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„Mischnutzung“ für Marchstraße

■ Wissenschaftssenatorin will Grundstück für Neubauten und Studentenprojekt nutzen / TU fühlt sich nicht zuständig / Besetzer von Rechtsradikalen bedroht

Unbekannte haben am Montag abend einen Brandanschlag auf das seit einer Woche besetzte Haus Marchstraße 23 verübt. Wie die BesetzerInnen mitteilten, brach gegen 21 Uhr hinter dem inzwischen auch bewohnten Hinterhaus ein Feuer aus. Der Brand mußte von der Feuerwehr gelöscht werden. Die BesetzerInnen vermuten, daß der Anschlag von rechtsradikalen Gruppen verübt wurde. Während der letzten Tage wurden die BesetzerInnen wiederholt von Rechtsradikalen angepöbelt und bedroht.

Wissenschaftssenatorin Barbara Riedmüller-Seel hat inzwischen den Präsidenten der Technischen Universität, Manfred Fricke, aufgefordert, mit den BesetzerInnen in Kontakt zu treten. „Das ist eine TU-Geschichte“, so der Sprecher der Wissenschaftssenatorin, Dieter Wortmann. Man gehe davon aus, daß die BesetzerInnen zum größten Teil TU -StudentInnen seien. TU-Vizepräsident Kurt Kutzler eklärte dagegen, man fühle sich in dieser Angelegenheit nicht zuständig. „Fricke kann nicht verhandeln, da die TU zur Zeit weder Eigentümerin noch Nutzerin der Grundstücke ist“, erklärte er.

Nach Ansicht der Wissenschaftssenatorin ist für das Gelände Marchstraße/Einsteinufer eine „Mischnutzung“ möglich. Das Areal könne sowohl für Neubauten für das Konrad-Zuse-Zentrum und das Heinrich-Hertz-Institut als auch für ein „Zentrum studentischer Kommunikation“ und Projektwerkstätten genutzt werden. Die beiden Nutzungskonzepte könnten gemeinsam auf dem Gelände verwirklicht werden: „Diese Mischnutzung gefährdet keineswegs die Bauvorhaben der beiden Forschungseinrichtungen“, heißt es in der Erklärung der Wissenschaftssenatorin. Die BesetzerInnen sind jedoch anderer Meinung. In einer gestrigen Presseerklärung heißt es: „Wir wollen das Gelände weder mit einem High-Tech-Bunker noch mit Fachbereichsauslagerungen der TU teilen.“

-guth

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