Bremer Juso-Chefin für rot-grün

■ Susi Möbbeck fordert Wahlkampf zur Ablösung der Bundesregierung / Harte Kritik an Oskar Lafontaine

Mit einer Rede der stellvertre tenden SPD-Vorsitzenden Hertha Däubler-Gmelin und dem Rechenschaftsbericht der Bundesvorsitzenden Susi Möbbeck ist am Freitag abend in Osnabrück der Bundeskongreß der Jungsozialisten eröffnet worden. Vor den rund 500 Teilnehmern der dreitägigen Veranstaltung forderte die Bundesvorsitzende eine „rot-grüne Perspektive“ für die Bundestagswahl 1990 und eine enge Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften. „Das Ende der konservativen Regierung in Bonn ist in greifbarer Nähe“, sagte Möbbeck. Vor der SPD lägen eineinhalb Jahre Dauerwahlkampf und es bestehe die große Gefahr, daß ein „Kuschelwahlkampf“ geführt werde, „der perspektivisch auf eine sozial-liberale Koalition“ hinauslaufe.

Oskar Lafontaine stehe als „Gallionsfigur der modernen sozial-liberalen Strömung in der Partei“ für einen Kooperationskurs mit dem Kapital. Was den

Unternehmen nicht zur Finanzierung des Sozialstaates abgenommen werde könne, wolle er durch Umverteilung innerhalb der Gruppe der Lohnabhängigen aufbringen. Das ist nach den Worten der Bundesvorsitzenden, „Pseudo-Sozialismus in einer Klasse“, mit dem sich die Jusos nicht abfinden würden.

Die Auseinandersetzung mit den gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Positionen des stellvertretenden Parteivorsitzenden Lafontaine werden voraussichtlich den Juso-Kongreß bestimmen. In den Anträgen wird Lafontaine unter anderem eine Spaltung der Linken in der SPD und fehlende Durchsetzungsperspektive vorgeworfen.

Unter den ausländischen Gästen nehmen auch der PLO -Vertreter in Bonn, Abdullah Frangi, sowie zwei Vertreter der Jugendorganisation der israelischen Arbeiterpartei teil. Sie wollen eine Stellungnahme zum Nah-Ost-Konflikt abgeben.

dpa