ICC Berlin

„Ich rühr mich hier nicht mehr weg“, erklärt der junge Mann, wild entschlossen, bis zum Ende der „längsten Autogrammstunde Berlins“ auszuharren. Im Foyer des ICCs drängen sich die Autogrammjäger um Stars und Sternlein. „Guck mal, Erik Ode!“ juchzt ein Besucher, dem Tonfall nach eindeutig Berlintourist. „Nee, glaubste doch selber nicht“, kommentiert ein anderer. Schauspieler Peter Matic, eher mit anspruchsvollen Rollen bekannt geworden, hat von dieser Verwechslung zum Glück nichts mitbekommen. „Für Christel und Katja“ schreibt er ins Poesiealbum. „10 Jahre ICC Berlin Feiern Sie mit“ heißt es an allen Ecken und Enden. Die „lieben Geburtagsgäste“ dürfen sich an alliierten Militärkapellen und bayerischer Blasmusik, Männerbauchtanz und Rostbratwürstchen erfreuen. Dazwischen Werbestände der Tourismus- und Ausstellungsbranche. „Jetzt haben wir wohl alles“, meint Oma schließlich zufrieden zum Enkelkind. In der U-Bahn werden die Beutestücke gesichtet: Luftballons und Plastiktüten, Aufkleber und pfundweise Werbematerial. Man will doch schließlich etwas mit nach Hause nehmen von der „Supergeburtstagsfeier“ (ICC-Eigenwerbung). Und wenn es nur der „Sonderkrug 10 Jahre ICC“ einer großen Berliner Brauerei ist. Den muß man sich allerdings selber kaufen. Wie alles andere auch. Nur einen Apfel habe ich geschenkt bekommen von einer großen Hotelkette. Ungewaschen - Scheißparty.

-guth / Fotos: Christian Schulz