: Sylvester in Blockdiek
■ Gestern startete das von der Umweltbehörde proklamierte neue Müllzeitalter in der Bremer Großsiedlung / Beratung auch über Müllvermeidung
Dienstag morgen, 11.00 Uhr, im Bremer Stadtteil Blockdiek: Nach offizieller Lesart ist hier gerade ein neues Müllzeitalter ausgebrochen. Das wird aber weder mit Sylvesterfeuerwerk und Alkohol gefeiert, noch ist von Aufbruchstimmung etwas zu spüren. In den Läden des Einkaufszentrums werden nach wie vor die Waren mit ihren unnötigen Verpackungen gekauft, und den beiden Männern auf der Bank vor dem großen Parkplatz schmeckt das Bier aus den Blechdosen mindestens genauso gut wie jenes aus Pfandflaschen. Trotzdem gibt es Zeichen der neuen Zeiten: Auf siebzehn von insgesamt 48 vorgesehenen Flächen stehen die neuen Müll-Container, die in Zukunft den getrennt gesammelten Müll aufnehmen sollen. Aber sie sind noch weitgehend leer, und Menschen sind auch nicht zu sehen. Nur vor
dem Informationswagen des Jugendwerks in der Einkaufsstraße bleibt hin und wieder ein Interessent stehen und läßt sich informieren. Allerdings nur in deutsch, Übersetzungen der Schriften fehlen noch.
In Blockdiek ist gestern die erste flächendeckende Getrenntmüllsammlung in einer Großwohnalage gestartet. Die Bevölkerung war über Wurfsendungen ausführlich über die Neuerungen unterrichtet worden. „Es gibt eine große Bereitschaft zur Teilnahme“, berichtete eine Mitarbeiterin des städtischen Jugendwerks. „Viele Leute haben bisher schon Flaschen und Papier getrennt gesammelt, so daß jetzt nur zusätzlich der organische Müll getrennt werden muß.“ Dafür stellt das Jugendwerk kostenlos grüne Plastikeimer mit Deckel zur Verfügung - aus recyceltem
Plastik. Die zwölf Mitarbeiter Innen des Jugendwerks sind in speziellen Lehrgängen für ihre Tätigkeit ausgebildet worden und beraten zukünftig über alle mit dem Abfall zusammenhängenden Fragen, insbesondere auch über Müllvermeidung. Und dies nicht nur telefonisch und am Info
Auto, sondern auch auf den Containerplätzen. Hier passen sie auch auf'das alles richtig läuft. „Wenn da zum Beispiel eine Plastiktüte in den Container für den organischen Müll gelangt, ist die ganze Sortierung umsonst“, sagt Siegfried Staud von der Umweltbehörde. om
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