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Killer-Kommandos

Westen für Massaker in Namibia verantwortlich  ■ K O M M E N T A R E

Trotz der Schalmeien-Klänge aus Pretoria in den letzten Wochen - Südafrikas Krieg gegen seine Nachbarstaaten ist längst nicht beendet: Die von Südafrika bewaffneten Renamo -Rebellen zerstören weiterhin Mosambik. Die Unita-Rebellen setzen mit südafrikanischer und US-Hilfe ihren Guerilla -Krieg gegen Angola fort. Und im Norden Namibias findet zur Zeit das größte Massaker der südafrikanischen Besatzungstruppen an Swapo-Anhängern seit mehr als 20 Jahren statt. Die gerade beginnende Unabhängikeit Namibias wird zerschossen, und mit ihr sterben Hunderte von Menschen, Tausende sind auf der Flucht.

War es die Freude über das Ende des bewaffneten Kampfs oder die Angst, im Prozeß der Unabhängigkeit benachteiligt zu werden, die die Swapo-Kämpfer veranlaßte, entgegen den UN -Abmachungen ihre Lager im Süden Angolas zu verlassen und über die Grenze in den Norden Namibias zu kommen? Wie dem auch sei, für die Swapo macht es keinen Sinn, zum jetzigen Zeitpunkt Gefechte mit den Südafrikanern anzufangen und sich von ihnen niedermetzeln zu lassen. Sie können von dem Abzug der Besatzungstruppen, der jetzt wieder in Frage gestellt ist, nur profitieren.

Im Interesse der Südafrikaner liegt es hingegen, den Unabhängigkeitsprozeß hinauszuzögern. Zumal, wenn sie damit die Ängste der Bevölkerung forcieren und so die Gewinnchancen der Swapo bei den für November angesetzten Wahlen minimieren können. Denn noch wird erwartet, daß die Befreiungsbewegung einen überwältigenden Wahlsieg davontragen wird. In jedem Fall wollen die Apartheid -Strategen eine Zweidrittelmehrheit der Swapo bei den Wahlen zur verfassungsgebenden Versammlung verhindern, die dann allein die Verfassung bestimmen könnte.

Die Rassisten stehen jedoch nicht allein. Wieder einmal holen sie für den Westen die Kastanien aus dem Feuer. Denn auch die USA, Großbritannien und die Bundesrepublik befürchten, ihren Einfluß auf das an Diamanten, Uran und anderen Bodenschätzen reiche Land zu verlieren. Sie haben letztendlich auch das Massaker zu verantworten, weil sie bei den Namibia-Verhandlungen im UN-Sicherheitsrat die Warnungen der Frontstaaten vor Südafrika nicht ernst nahmen. Resultat der Sparpolitik: Das UN-Kontingent, das den Unabhängigkeitsprozeß überwachen soll, ist kleiner als ursprünglich geplant. Außerdem verzögerte sich durch den Streit über die Größe der UN-Truppen deren Ankunft.

Fazit: Als die Kämpfe ausbrachen, war die UN-Friedenstruppe auf ihre Aufgabe nicht genügend vorbereitet. Um den drohenden diplomatischen Komplikationen zuvorzukommen, beugte sich der UN-Beauftragte Martti Athisaari dem Druck der Rassisten und ließ die südafrikanischen Killer-Truppen auf die Swapo los.

Michael Fischer

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