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Die Harfinistin Deborah Henson Conant spielt

■ Kein New Age - Geplänkel

Wenn eine Frau sich mit Jazz auf der Harfe ankündigt, mangelt es nicht an skeptischen Stimmen. Die Befürchtung liegt nahe, daß sich hinter diesem prädikat nur etwas New -Age-Geplänkel a la Vollenweider, der jüngere und späte, verbergen könnte.

Deborah Henson Conant ist wohl momentan die einzige Musikerin, die die Harfe in einer Triobesetzung mit Baß und Schlagzeug spielt. In dieser Formation hat die klassisch ausgebildete Harfinistin europäische Konzertbühnen, vor ihrem heutigen Auftritt in der Bremer Kunsthalle europäische Konzertbühnen nur beim renommierten Edinburgher Harfenfestival betreten.

KritikerInnen aus dem Jazz und der Harfenszene verblüffte sie mit straightem Swing und ungewöhnlichen Spieltechniken. „Verwerft eure abgestandenen Vorstellungen von einer klassischen Harfinistin...“, riet ein amerikanischer Journalist.

Deborah Henson-Conant verwendet Gitarrenplektren und kleine Stahlröhrchen, um die Klangfarben ihres Instrumentes zu erweitern. Die Fußpedale ihrer Harfe dienen ihr nicht nur zum Modulieren während des Spiels, sondern auch, um den ansonsten wenig variablen Harfenton zu 'blue notes‘ zu verziehen.

Ihre aktuelle CD spielte sie auf dem angesehenen GRP-Label (Chick Corea, Gary Burton) unter anderem mit den ehemaligen Mitgliedern der Pat Metheny Group Dan Gottlieb (dr) und Mark Egan (b) ein. Die Musikerin von der Ostküste hat sich in ihrer Heimat mit Swing-Standards, Blues-Nummern und Eigenkompositionen schon lange aus dem Status einer bloßen Exotin herausgespielt. In Bremen und umzu tritt sie erstmalig mit Siggi Busch am Baß und dem Schlagzeuger Hans Claus auf. New Age-Geplänkel ist also keineswegs angesagt.

Jens-Peter Müller

heute 20 Uhr, Vortragssaal der Bremer Kunsthalle und 9.4., Worpswede, Galerie Kunst-Treff

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