: ZEB: Bilingual für alle
■ Elternbeirat lehnt Selektion für das Bilinguale Gymnasium ab und fordert zweisprachige Angebote an regionalen Schulzentren
Der Zentralelternbeirat (ZEB), die Vertretung der bremischen Schul-Elternschaft, hat sich gestern in die Reihe der Kritiker an den derzeitigen Plänen für ein bilinguales Elite -Gymnasium eingereiht. Ein „salto mortale“ der bremischen Bildungspolitik seien die jetzigen Planungen, formulieren die ElternverteterInnen, sie spiegelten die „Unfähigkeit der Bildungsbehörde zu solider Planung wider“. Für das geweckte Interesse an einer zweisprachigen Ausbildung sieht der ZEB nur eine radikale Lösung: auch an den regionalen Schulzentren sollten zweisprachige Bildungsgänge angeboten werden, dies nicht nur für den gymnasialen Zweig und nicht nur mit englisch, sondern etwa auch mit türkisch als zweiter Unterrichtssprache.
Die geplante Beschränkung auf Hochbegabte, mit der der Bldungssenator die Selektion vor dem Eintritt in die Orientierungsstufe begründet, sei „inhaltlich nicht begründet“, schreibt der ZEB. Hochbegabung sei „keine notwendige Voraussetzung“ für zweisprachige Bildung. Die Schaffung einer „Eliteschule“
lehnt der ZEB nämlich „entschieden ab“.
Und da ein verstärkter Englisch-Unterricht an verschiedenen Orientierungsstufen die „Auflösung der Orientierungsstufe als integrierter Schulform“ bedeute, sollte der bilinguale Bildungsgang erst von der Klasse 7 an beginnen.
Ein leistungsbezogenes Auswahlverfahren würde dagegen für die Kinder eine „unzumutbare Belastung“ darstellen und zudem auch „negative Auswirkungen in den Grundschulen“ haben, da Eltern „verstärkt auf eine Vorbereitung in den Grundschulen für dieses Auswahlverfahren drängen würden“, warnt der ZEB. Die von Marianne Isenberg unterzeichneten Erklärung schließt: „Der ZEB hofft, daß dies auch die Bildungsbehörde begreift, bevor es zu spät ist.“
In der kommenden Woche, so kündigte derweil die Pressesprecherin des Bildungssenators an, sollen die Eltern darüber informiert werden, wie aus den 268 angemeldeten Zehnjährigen die 75 geeigneten „leistungsbezogen selektiert“ werden sollen.
K.W.
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