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Furcht vor 1993 leicht gestiegen

■ Zwar gehen bundesdeutsche Unternehmer selbstbewußt in den EG-Binnenmarkt, aber vor allem Bau und Dienstleistungen melden Bedenken an / Zuversicht steigt mit Exportorientierung

Bonn (dpa) - Die deutschen Unternehmen bereiten sich schon jetzt aktiv und intensiv auf den europäischen Binnenmarkt vor. Sie vertrauen auf die eigene Wettbewerbsstärke und gehen optimistisch in die neunziger Jahre. Dies erklärte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHT), Franz Schoser, nach einer DIHT-Umfrage bei mehr als 15.000 Unternehmen.

Ein Viertel aller Unternehmer erwartet eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit durch den EG-Binnenmarkt. 58 Prozent glauben laut DIHT-Umfrage, daß sie mit der Entwicklung ab 1993 gut Schritt halten können. 17 Prozent aller Betriebe befürchten negative Auswirkungen - gegenüber der DIHT -Umfrage von 1988 sei dieser Anteil um sieben Prozentpunkte gestiegen, sagte Schoser. Dies könne an der vermehrten Information liegen, die eben auch die Risiken herausstelle.

Je mehr exportorientiert die Branche, desto optimistischer seien die Erwartungen, ergab die bundesweite Befragung. In der Industrie erwarten 28 Prozent der Unternehmen bessere Marktchancen ab 1993. In der Investitionsgüterbranche seien es sogar 33 Prozent.

Um im Binnenmarkt erfolgreich zu sein, wollen die deutschen Unternehmen vor allem an den Kosten sparen. Rationalisierungen bei Erzeugung und Vertrieb stehen nach Worten Schosers an erster Stelle. Ferner sollen Werbung und Marketing modernisiert und „europäisiert“ werden. Fast ein Viertel aller Unternehmen will verbesserte Produkte auf den Markt bringen.

Mit den stärksten Vorbehalten geht die Bauindustrie ins Jahr 1993. Nur neun Prozent der Unternehmen äußerten sich optimistisch, berichtete Schoser. Die Mehrzahl der Dienstleistungsunternehmen meldeten Bedenken an. Nur jeder dritte Betrieb im Hotel- und Gaststättengewerbe sieht die „europäische Zukunft“ rosig, im Verkehrsgewerbe seien es sogar nur 13 Prozent.

Schneider optimistisch

München (dpa) - Der Baubranche soll es allerdings zumindest in diesem Jahr besser gehen. Angesichts der guten Konjunktur hält es der zuständige Minister Schneider für möglich, daß die Bauinvestitionen 1989 um bis zu fünf Prozent steigen. Das wäre das erfolgreichste Jahr seit 1979. Wachstumsimpulse gingen vor allem von der steigenden Wohnungsbautätigkeit aus.

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