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Austrocknung

■ Hohe Zinsen helfen gegen die Regenwald-Überflutung

Die internationale Ökologie-Bewegung und der Protest der Indios, deren Land geflutet werden sollte, waren erfolgreich: Die Weltbank hat definitiv die Vergabe des „Energiesektor-Kredits“ an Brasilien abgelehnt. Der Staussee von Balbina, von Wissenschaftlern des Nationalen Forschungsinstituts als „ökologisches und soziales Verbrechen“ eingestuft, stinkt im Wortsinn zum Himmel. Aber das geht außerhalb der brasilianischen Grenzen niemanden etwas an. Ganz unklar ist, ob die Brasilianer auch ohne die fünfhundert Weltbank-Millionen Kararao am Xingu-Fluß wie geplant unter Wasser setzen.

Staudamm-Projekte sind so langfristig und zinsempfindlich, daß private Banken ohne Weltbank-Placet eher zögerlich auf Finanzierungsgesuche reagieren dürften, zumal Brasilien Schwierigkeiten hat, die alten Schulden von etwa 110 Milliarden US-Dollar zu bedienen. Können die Weltbank-Gelder zwar für andere Zwecke verausgabt, aber infolge der Haushaltsentlastung indirekt zur Finanzierung des Staudamms verwendet werden? Das dürfte der Regierung nicht leicht fallen. Das Land steuert nach knapp drei Monaten „Sommerplan“ auf eine neue Krise zu, was bei jährlichen Realzinsen von absurden 400 Prozent nicht verwunderlich ist. Das ganze Land befindet sich im Spekulationsrausch, und der Staat muß mit einem rasch wachsenden Haushaltsdefizit zahlen. Geld für Staudämme wird es erst wieder geben, wenn zuvor die Finanzspekulation eingedämmt worden ist. Dafür gibt es aber gegenwärtig keine Anzeichen.

Elmar Altvater

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