: Elf Todeskandidaten von Botha begnadigt - sieben werden gehenkt
Pretoria (afp) - Der südafrikanische Apartheidchef P.W.Botha hat am Wochenende elf Insassen von Todeszellen begnadigt, aber sieben andere Häftlinge sollen noch in dieser Woche gehenkt werden. Dies teilte am Montag in Pretoria der Sprecher der „Rechtsanwälte für Menschenrechte“, Brian Currin, mit. Currin sagte, er begrüße die elf Begnadigungen „als einen weiteren positiven Schritt hin zu einer eventuellen Abschaffung der Todesstrafe in Südafrika“.
In diesem Jahr sind bisher zehn Gefangene im Zentralgefängnis von Pretoria gehenkt worden. Dies ist ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorjahr, als der Durchschnitt bei 14 Hinrichtungen jeden Monat lag, sagte Currin. 1988 wurde an insgesamt 117 überwiegend schwarzen Personen die Todesstrafe vollzogen, während es im Jahr zuvor 164 waren. Nach Schätzungen von Currin befinden sich gegenwärtig etwa 260 Menschen in den sogenannten „Todesreihen“ südafrikanischer Gefängnisse. Wie er ankündigte, würden an diesem Montag und Dienstag vor dem Obersten Gerichtshof in Pretoria noch Schritte unternommen, um die sieben für diese Woche vorgesehenen Hinrichtungen an schwarzen Häftlingen zu verhindern. Zwei der Begnadigten vom Wochenende waren des Mordes an einem weißem Paar auf ihrer Farm in der Kap-Provinz während einer Phase politischer Unruhe im Jahr '85 für schuldig befunden worden. Der Rest derjenigen, die in dieser Woche gehenkt werden sollten, war wegen nicht ausdrücklich politisch motivierter Morde und bewaffnetem Raub verurteilt worden.
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