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Baisers Voles - Geraubte Küsse

(20.00 Uhr, Hessen III) Sie küßten und sie schlugen ihn 1959 im ersten Spielfilm Fran?ois Truffauts, und in diesem achten Werk des Franzosen (1968) ist die Hauptperson Antoine Doinel (wie damals gespielt von Jean-Pierre Leaud) noch immer ein armer Bursche. Zwar lernt der gescheiterte Soldat, Nachtportier, Aushilfsdetektiv und Fernsehmechaniker nun im Bordell und im Bett der Jugendfreundin Christine (Claude Jade) - die Liebe kennen. Doch Liebe, das läßt Truffaut essayistisch in die anscheinend auf den ersten Blick nur komödiantisch-liebenswürdige Handlung einfließen, ist eine zweideutige Vokabel: Ein reicher Pariser beschäftigt Detektive mit der Frage, warum ihn keiner mag, ein Schwuler macht Jagd auf seinen entwischten Partner, und nach der ersten Nacht mit Antoine wird Christine vom Heiratsantrag eines verstörten Voyeurs überrumpelt. Truffaut spielt mit der Wirklichkeit. Er benutzt die Konventionen und Klischees verschiedener Filmgenres, um so die Zuschauer leichter in „seine“ Welt hinüberzuziehen.

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