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Kein Weitblick-betr.: "CSU gegen WAA-Ausstieg", taz vom 14.4.89

betr.: „CSU gegen WAA-Ausstieg“, taz vom 14.4.89

Wie anders sieht doch der deutsch-französische Atomdeal aus, je nachdem, ob man sich in 'Le Monde‘ oder in der taz informiert. Die 'Le Monde'-Leserin erfährt, daß die Atomindustrie die Weichen neu stellt: Der weltweit führende französische Reaktorhersteller Framatome hat mit der bundesdeutschen Siemens-Tochter KWU einen Vertrag über Zusammenarbeit geschlossen, dem es an Brisanz offenbar nicht fehlt; die französischen Behörden hatten jedenfalls lange gebraucht, um sorgfältig zu prüfen, ob französische Interessen verletzt würden. Die sich abzeichnende Logik sei die einer allgemeinen Zusammenarbeit zwischen Frankreich und der BRD im Nuklearbereich. (...)

Ausführlich dargelegt werden die Überproduktions- und Absatzsorgen der französischen Atomindustrie, deren Lösung sich ihre Manager so vorstellen: a) soll sich in ca. zehn Jahren die weltweite Nachfrage nach Atomstrom wieder beleben, und dann wollen die bisherigen Marktführer die bestmöglichen Startchancen haben neben der amerikanischen Konkurrenz, b) soll ein künftiger europäischer Energiemarkt seine Grundlast aus französischen AKWs, seine Spitzenlast aus niederländischem Gas decken, was für den hochsubventionierten deutschen Bergbau auf ein soziales Problem hinauslaufe. Dieses Thema des französischen Stromverkaufs wurde auch angesprochen, ebenso wie das eines möglichen 49prozentigen Einstiegs von Veba in das Werk UP 3 der Atomfabrik La Hague.

Die taz-Leserin erfährt, daß es zum Leidwesen der CSU eine gute Nachricht aus Wackersdorf gibt: die Energiewirtschaft will die WAA aufgeben. Wenn der Blick über die Oberpfalz hinausgeht, dann richtet er sich auf die Münchener Staatsregierung und den Friedhof von Rottach-Egern, allenfalls noch auf La Hague, dessen Kapazitäten ausgeweitet werden müßten. (...)

Ingrid Bauder, Ammerbuch 1

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