: „Don't worry, Adnan will fix it“
Adnan Khashoggi - Geschäftspartner aller Politiker und König der Moneymaker ■ P O R T R A I T
Berlin (taz) - Sein Motto „Keine Sorge, Adnan bringt's in Ordnung“ trug dem schwerreichen Waffenhändler Adnan Khashoggi (59) den Beinamen „Adnan Fixit“ ein. Seit Dienstag langweilt sich der Multimilliardär im Berner Bezirksgefängnis infolge eines US-Haftbefehls. Angesichts der weltweiten Beziehungen Khashoggis scheint es kaum vorstellbar, daß der durch puren Zufall Verhaftete lange im Gefängnis darben muß. Kaum ein Krieg, Militärputsch oder eine internationale Waffenschieberei, an der Kashoggi nicht verdiente.
In Mekka als Sohn eines saudi-arabischen Hofarztes geboren, studierte Khashoggi in den USA, bis er sich entschloß, nicht Öl-Ingenieur, sondern Geschäftsmann zu werden. Sein kometenhafter Aufstieg als Dealer von Weltruf begann 1956 mit dem Verkauf von LKWs an die saudi-arabische Armee. So richtig Geld machte der Orientale nach dem arabisch -israelischen Krieg 1973, als die Nahost-Staaten gigantisch aufrüsteten.
Von der US-Rüstungsfirma Lockheed kassierte er 106 Millionen Dollar Provision für Flugzeugverkäufe an die Saudis - bekanntlich war dies eine internationale Korruptionsaffäre.
Geradezu abonniert scheint der Liebling der Regenbogenpresse auf die Skandale der US-Präsidenten. Beim Watergate-Skandal um Richard Nixon hatte Khashoggi die Finger im Spiel, und im Rahmen von Reagans Irangate half er der CIA bei deren Waffenlieferungen an den Iran. In Interviews zu seiner damaligen Rolle rühmt er sich gern: „Ich bin der Initiator des Ganzen.“
Ebenso selbstbewußt rühmt sich Khashoggi seiner Freundschaft zum philippinischen Ex-Diktator Marcos, für den er in New York als Hehler von Immobilien und Gemälden agiert haben soll. So der Vorwurf der US-Behörden, die jetzt innerhalb von 60 Tagen gegenüber der Schweiz belegen müssen, daß Khashoggi für Taten vor Gericht gestellt werden soll, die auch in der Alpenrepublik strafbar sind. Andernfalls könnte der Mann mit dem manischen Hang zum Geldscheffeln und -ausgeben rasch von der Haftzelle zur Frischzelle jetten. Deshalb war er in die Schweiz gekommen.
Sehnsüchtig warten die Illustrierten auf eine Verjüngung des Halbglatzenträgers, hatte doch der 'Stern‘ schon vor fast zwei Jahren wehmütig gefragt: „Wo ist der Partylöwe Kashoggi geblieben?“ Antwort: „Ganz offen gesagt, mit den Mädchen ist es auch nicht mehr ganz dasselbe wie früher. Diese unbändige Wollust ist weg.“
peb/thass
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