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Bomben werden Öko-Bomben

■ Verseuchungsgefahr durch Rüstungs-Altlasten: Allein in Niedersachsen 67 verdächtige Standorte mit akutem Sicherungs- und Sanierungsbedarf

Im Wald der ehemaligen Pulverfabrik „Eibia“ in Dörverden/Weser (Landkreis Verden) liegen noch heute unscheinbare hellgraue Plättchen herum: Reste des Arsenkampfstoffs „Clark“, besser bekannt als „Blaukreuz“. In den „Dethlinger Teichen“ am Truppenübungsplatz Munster rosten mehrere hundert Phosgenbomben und Kampfstoffgranaten vor sich hin. Zwei Beispiele für die unzähligen Rüstungsaltlasten aus der Zeit zwischen 1933 und 1945. Weder Bund noch Länder haben bisher ein Sanierungs-Konzept. Niedersachsen hat mit

einer vorläufigen Bestandsauf nahme begonnen: 67 altlastenverdächtige, zum Teil akut gefährdete Standorte.

Die Böden sowie den Grund-und Trinkwasservorkommen in der Umgebung von Rüstungsaltlasten droht die schleichende Verseuchung mit krebserregenden Aminen oder anderen Nitroverbindungen. Die bundesweiten „Initiativen gegen Rüstungsaltlasten“ (IRA) fragen, warum erst nach über 40 Jahren mit einer systematischen Erfassung begonnen werde. Das derzeit größte Problem zur Entschärfung der

Rüstungsaltlasten sind neben der Gefahrenabschätzung die schier unüberschaubaren Kosten. Für die Sanierung der „Dethlinger Teiche“ hat das Umweltministerium intern eine Milliarde Mark errechnet. Bonn erklärt sich für nicht zuständig. Ähnlich ablehnend steht die mehrheitlich bundeseigene Industrie-Verwertungsgesellschaft (IVG) einer finanziellen Beteiligung gegenüber. Die IVG ist als Nachfolgerin der einst reichseigenen Montan GmbH heute Eigner vieler alter Rüstungsstandorte. Andreas Möser/dp

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