piwik no script img

Glückwunsch-betr.: taz intern (Auflagensteigerung), taz vom 13.4.89

betr.: taz intern, (Auflagensteigerung), taz vom 13.4.89

Herzlichen Glückwunsch zur nahezu abgeschlossenen Entwicklung zum Massenblatt. Schon seit einiger Zeit beobachte ich mit großer Zufriedenheit diese Entwicklung, die - seien Sie doch nicht so bescheiden - nicht nur zum Massenblatt, sondern auch zu einem echten Boulevardblatt für den/die anspruchsvolle(n) LeserIn führen wird. Eine angemessene Perfektion ist zumindest bei den Schlagzeilen schon festzustellen:

In der Schußlinie: Perus Frauenbewegung (13.4.89, S. 9), verführt zwar auf den ersten Blick nur zum Gähnen; aber wie raffiniert - dann liest man, daß nun wirklich eine Vertreterin der Bergarbeiterbewegung ermordet wurde. Das gibt der Schlagzeile doch noch die richtige Würze.

Schmunzeln durfte ich auch am 10.4.89, S. 6: 24 Stunden Feuerzauber in Port-au-Prince. Was interessiert denn schon ein Feuerwerk in Haiti. Aber daß dann doch 30 Exoten erschossen wurden - pikant, pikant.

Einfach, aber mit einer natürlichen Lustigkeit versehen: Gratisbett beim lieben Gott 10.4.89, S. 6). Da werden doch die mindestens 30 Toten himmlische Ruhe finden.

Leider gelingen noch nicht alle Schlagzeilen so gut. Atom -U-Boot endgültig abgetaucht (10.4.89, S. 7), wirkt auf mich trotz der 42 Toten etwas fad, eher schülerzeitungsmäßig.

Aber eine Zeitung wie die Ihre, steht ja in einem ständigen Entwicklungsprozeß und wird sich auch in Details noch perfektionieren. Ich beglückwünsche Sie also nochmals ohne jede Einschränkung zur hohen Auflagenzahl und möchte Ihnen die aus der Praxis kommende Empfehlung geben: Die Schlagzeile wechselt von amüsant zu betroffen, wenn die Zahl der Toten die Auflagenhöhe übertrifft.

Michael Feld, Münster

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen