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Schweine for President?

■ „Schweineleben - Eine satirische Parabel“: Das Mobile Rhein Main Theater mit einem Theaterstück zur Europawahl: Doch kein Schwein kam, als das Schwein kam

Kaum ein Schwein kommt, wenn Das Schwein kommt-ins Moderne! Schweinerei!

Die Grunzbotschaft der AAWEWU, die Autonome Aktion Werwutz, inszeniert vom Mobiles Rhein Main Theater kam am Samstagabend deshalb nur relativ wenigen zu Ohren, aber die, die da waren, hatten sich einiges anzuhören.

Dieses bösartige, zynische und intellegente Schwein, daß sich als der legale Arm der AAWEWU vorstellte, macht alle zur Sau. Zwar wurde klargestellt, daß die Schweine im Untergrund grund(z)sätzlich bereit sind, den Wahlkampf der Grünen zu unterstützen, als Bittsteller für ihre Belange gedenken sie jedoch nicht aufzutreten.

Ohne Sympathie zu heischen, meint wohl auch dieses Schwein politisch nicht auszukommen,

warum sonst rechtfertigt es seine Sozialisation vom Mastschwein zum Werwutz?

Die Gnade der Mißgeburt, die Fähigkeit, auf zwei Beinen zu gehen, und die Fähigkeit, den ganzen Schlachthof zu unterhalten, hat es überleben lassen.

Zur Auklärung sei es geschickt worden, eine Mission, die ihm nicht zu behagen schien, allein schon deswegen, weil das Wort „Aufklärung“ etwas pikantes für einen kastrierten Eber habe. Die Art und Weise, in der dieses gemeine Schwein dann doch seiner Aufgabe gerecht wird, lässt jeden bereits gegessenen Bissen Schweinefleisch einzeln aufstoßen.

Wer läßt sich schon gern als größten realexistierenden Schweinefriedhof titulieren? Andere streitbare Vergleiche wie - Foltermast gleich Folterknast

oder: „mir geht es wie den Frauen, ich möchte auch immer zeigen, daß ich mehr bin als nur Fleisch“, bringen dem Entertainerschwein nicht nur Sympathien.

Dieses insgesamt doch recht unsympathische Tier, daß die ganze Zeit vom Tellerrand oder mit Äpfelchen garniert zu uns sprach und dessen Showtalente nicht zu übersehen waren - hat es Chancen für die Europawahl-sieht so der Politiker der Zukunft aus?

Eine schwere Frage. Herr Gonzales, der hier die Spezies der Menschen vertrat, hat zumindest schlechtere Chancen, ihm fehlte die politische Aura.

Schweine for President? Ferkel an die Macht?

Eine interssante Frage hat das Mobile Rhein Main Theater da aufgetan.

Kerstin Dreyer

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