: 1. Mai: Salsa Cubana
„Irakere“ heißt der zur Zeit wohl populärste kubanische Exportartikel in Sachen Musik. „Irakere“ spielten am Sonntag im Maizelt der DKP Salsa vom Feinsten ■ Von Rainer Köster
„Irakere“ heißt der zur Zeit wohl populärste kubanische Exportartikel in Sachen Musik. Die drei
zehnköpfige Gruppe, von den Organisatoren des DKP-Maizeltes kurzfristig am Montagabend für den verhinderten uruguayanischen Liedermacher Daniel Viglietins Programm genommen, gilt vor allem in Europa als das Markenzeichen für den modernen Salsa Cubana.
Auf der Karibikinsel selbst sind sie nicht weniger beliebt. Dort aber vor allem dafür, daß sie am deutlichsten internationale Jazz-und Rockelemente unter die traditionellen Formen mischen. „Eine Synthese unseres nationalen Erbes mit den ausdrucksvollsten Klängen aus anderen Kulturen“ zu bilden, ist denn auch der langgehegte Traum des Leiters der karibischen Gruppe, Chucho
Valdes.
Ausgehend vom afrocubanischen Son Cubana, der durch den steten Wechselgesang zwischen Sänger und Chor geprägten rhythmischen Musik Santigo de Cubas, bot die Band am Montagabend eine stark jazzbetonte Mischung lateinamerikanischer Musik mit kurzen Big-Band-Ausflügen in die nördlicher gelegenen Bebop-Gefilde.
Neben den ausgedehnten kubanischen Salsa-Stücken standen dabei etwas süßlich geratene Chachacha-Beispiele im Mittelpunkt und ein ausgedehntes mitreißendes und fetzig -schönes Latin-Jazz-Stück mit starken Anleihen bei den brasilianischen Kollegen.
Alles war von Keyboarder Valdos in kompakte Arrangements verpaßt, ausgedehnte Soli von Bläsern und Keyboards hatten in der Tat internationalen Standard, und das treibende Temperament der meisten Stücken brachte schon nach kurzer Zeit viele im Zelt auf die Tanzbeine.
Am Schluß zog die Band nach Karnevalsart zu Trommeln, Rasseln und Klanghölzern durch die Menge, große Begeisterung im leider nicht so ganz gut gefüllten Maizelt.
Der mächtige und überraschend transparente Sound von Irakere hätte noch ein paar Hundert Besucherinnen mehr vertragen können.
Schade.
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