: Abdrucksrechte von Franz Josef Strauß
Um die Abdruckrechte der Memoiren von Franz Josef Strauß gibt es einen Millionen-Poker. Der Berliner Verleger Wolf Jobst Siedler berichtet, daß fünf bis sechs Zeitschriften und Zeitungen daran interessiert sind, das „Blindgebot“ von 1,6 Millionen Mark zu überbieten. Es handelt sich um rund 2.800 Schreibmaschinenseiten, die Strauß auf auf Tonband diktiert hatte. Das Buch „Die Erinnerungen“ werde, so Siedler, ungefähr 750 Druckseiten umfassen, Mitte September erscheinen und auf der Buchmesse im Herbst präsentiert. Strauß habe etwa ein Jahr daran bis zu seinem Tod im Oktober 1988 gearbeitet. Siedler wollte sich nicht zu Veröffentlichungen äußern, wonach Strauß in bisher beispielloser Weise mit Bundeskanzler Helmut Kohl ins Gericht gegangen sein soll. Die Memoiren beginnen in der Schulzeit von Strauß, als er 1923 den Hitler-Putsch vor der Feldherrnhalle in München miterlebte. Sie enden mit seinem Besuch in Moskau. Ausführlich geht es um Strauß‘ Gespräche mit dem sowjetischen Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow, außerdem um den von ihm eingefädelten Milliarden-Kredit an die DDR, der seinerzeit Schlagzeilen machte. Diese Woche würden etwa 100 Druckseiten an die interessierten Medien verschickt. Eine Woche später werde der Wolf Jobst Siedler Verlag in der Vorschau auf sein Herbstprogramm einige Seiten des Manuskripts mit handschriftlichen Korrekturen von Strauß veröffentlichen.
Die Frankfurter Feste der Alten Oper umfassen diesmal mehr als 100 Veranstaltungen (12.8.-3.10.) Natürlich geht es um die Französische Revolution. Sämtliche Beethoven-Symphonien werden aufgeführt, es gibt uraufführungen von Kagel und Wolfgang Rihm, außerdem wollen sich zwei Saxophonisten musizierend von einem Hochhaus abseilen. Eingeladen sind u.a. die Rundfunk-Philharmoniker von Warschau, Leningrad und Moskau und die Berliner Philharmoniker, sicher ohne Karajan.
Dem Ostberliner Schriftsteller Lutz Rathenow, der nur im Westen publiziert und nie eine Reiseerlaubnis bekommt, ist der Wiener 'Jörg-Mauthe-Literaturpreis 1989‘ zuerkannt worden und zwar für Auszüge aus 'Berlin-Ost - die andere Seite der Stadt‘. Erst kürzlich hatte Rathenow öffentlich gemacht, daß er in den letzten zehn Jahren 50 Reiseanträge vergeblich gestellt hat.
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