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Schön harmlose Statistik

■ Arbeiterkammer legt Broschüre zum allmonatlichen Umgang mit der Arbeitslosigkeit vor Wenn die Erfolge ausbleiben, wird die Statistik geändert und schön geredet

Bremen liegt vorn, ganz knapp hinter Hamburg. Das hat zumindest die Arbeiterkammer ausgerechnet, als sie auf der Basis der offiziellen Arbeitsamtsstatistik untersuchte, um wieviel Prozent die Arbeitslosigkeit in den einzelnen Bundesländern zwischen 1980 und 1988 gestiegen ist. Waren es 1980 5,3 Prozent, so sind daraus bis 1988 15,3 Prozent im Jahresmittel geworden, eine Steigerung um satte 288,7 Prozent. 41.291 Arbeitslose waren es noch im April, und wie so oft wurde die jahreszeitlich übliche Abnahme auf bundesweit knapp über zwei

Mio als Erfolg gefeiert.

„Verdrängen, verharmlosen, beschönigen, ablenken“, nennt die Arbeiterkammer Bremen den „allmonatlichen Umgang mit der Massenarbeitslosigkeit“ und hat so auch eine 90-seitige Broschüre betitelt, die jetzt vorgestellt wurde. Quintessenz der Autoren: Egal, ob die Erwerbslosigkeit steigt oder sinkt, Politiker machen immer schöne Worte. Und wenn gar nichts Positives mehr zu finden ist, wird halt die Statistik geändert.

Welche Gruppen zwar ohne „normales“ Beschäftigungs verhältnis sind, aber dennoch nicht in der Statistik geführt werden, hat die Arbeiterkammer anhand eines kleinen Beispiels aus Bremerhaven aufgeschlüsselt. Dort waren im März offiziell 12.574 Arbeitslose registriert, eine Quote von 16,2 Prozent. Dazu hat die Arbeiterkammer alldiejenigen gezählt, die beim Arbeitsamt in anderen Statistiken als UmschülerIn, ABM'ler, Vorruheständler und Kurzarbeiter geführt werden. Fazit: Ohne diese Programme hätte Bremerhaven im März eine Arbeitslosenquote von 21,6 Prozent gehabt.

hbk

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