: Ruhe vor dem Sturm
■ Wahlen in Panama: Die Opposition befürchtet Wahlbetrug des Noriega-Regimes Als „unabhängige“ Wahlbeobachter sind die Ex-US-Präsidenten Ford und Carter im Lande
Panama Stadt (dpa) - In gespannter Atmosphäre und unter der Aufsicht von Hunderten internationaler WahlbeobachterInnen haben am Sonntag in Panama die Präsidenten- und Parlamentswahlen begonnen. Kurz vor Eröffnung der Wahl forderte Staatspräsident Manuel Solis Palma die Bevölkerung auf, „Gewalt und Konfrontation“ zu vermeiden. Zugleich warf der Präsident den USA vor, mit einer Kampagne von „Falschinformation und Lüge“ eine „direkte Intervention“ in Panama vorzubereiten. Die US-Truppen auf den US -amerikanischen Militärstützpunkten am Panamakanal sowie die panamaische Armee wurden in Alarmbereitschaft versetzt.
Die USA und die konservative Opposition in Panama rechnen damit, daß die panamaische Regierung ihre Macht durch Wahlbetrug absichern will. Dagegen wirft Panama der US -Regierung vor, mit Geheimdienstaktivitäten, Wirtschaftssanktionen und Millionenspenden für die Opposition die Wahl in Panama zu manipulieren. Für das regierende Parteienbündnis Colina (Koalition für die nationale Befreiung) kandidiert der 59jährige Unternehmer Carlos Duque, der mit dem umstrittenen Militärmachthaber General Manuel Antonio Noriega eng befreundet ist. Für die konservative Opposition stellt sich der Rechtsanwalt Guillermo Endara zur Wahl. Knapp 1,2 Millionen BürgerInnen sind wahlberechtigt.
Neben einer von US-Präsident Bush entsandte Politikerdelegation sind auch die beiden früheren US -Präsidenten Jimmy Carter und Gerald Ford. Sie waren am Freitag in Panama eingetroffen, um die am Sonntag stattfindenden Präsidentschaftswahlen zu beobachten. Carter und Ford gehören zur Delegation einer Privatorganisation, die für freie und ehrliche Wahlen eintritt.
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