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Kittelmann zieht Braune an

■ CDU-Tiergarten nimmt REP-Mann auf und gewinnt damit Stadtratsposten hinzu / Der Ex-Republikaner sollte vor zwei Jahren aus der CDU ausgeschlossen werden

Für die AL Tiergarten ist es „das erste manifeste schwarz -braune Bündnis“, für AL-Kandidat Götz Schwarzrock ein „schwarz-brauner Skandal“: Die Tiergartener CDU will mit Hilfe eines Ex-Republikaners verhindern, daß Schwarzrock Volksbildungsstadtrat wird und statt dessen selbst den Posten besetzen. Gestern erhielten die Fraktionen von SPD und AL in der Tiergartener BVV einen Brief des CDU -Kreisvorsitzenden Kittelmann. Weil der von den „Republikanern“ ausgeschlossene Verordnete Bert Handschumacher „zwischenzeitlich“ der CDU beigetreten sei, so Kittelmann lapidar, stehe der seit Wochen umstrittene siebte Stadtratsposten nun „zwingend der CDU zu“.

Juristisch sei das „eindeutig“ richtig, bestätigte gestern Andreas Schmidt von Puskas, in der Innenverwaltung zuständig für die Bezirksaufsicht. Doch politisch setzen sich die Christdemokraten in die Nesseln. Vor zwei Jahren, im Mai 1987, hatte Handschumacher die CDU verlassen, war damit jedoch lediglich einem Ausschlußverfahren zuvorgekommen. Derselbe Kittelmann, der Handschumacher nun in den Schoß der Partei zurückholte, hatte ihm den Ausschluß damals angedroht. Handschumacher war zusammen mit Markus Motschmann und Carsten Pagel, heute beide REP-Mitglieder, als Mitarbeiter der JU-Zeitschrift 'Pluspunkt‘ mit rechtsradikalen Artikeln aufgefallen. Nun kann die CDU den Rechtsabweichler wieder gebrauchen. Dort sei „der konservative Flügel wieder im Vormarsch“, rechtfertigte Handschumacher seine Rückkehr zur CDU. Im März war Handschumacher auf Betreiben des Vorsitzenden Andres aus der REP-Partei geflogen. Der Grund: Er habe Andres „verleumdet“. Handschumacher hatte nämlich öffentlich beklagt, Andres habe eine Kontroverse beendet, indem er Handschumacher per Polizeigriff vor die Tür setzte. Das Programm der „REPs“ findet der Ausgeschlossene weiterhin richtig, nur die Methoden von Andres gefielen ihm nicht.

Handschumachers Ex-Kumpan Pagel erregte sich gestern in einer Erklärung über das „CDU-Postengeschacher“. Kittelmann dagegen weigerte sich, eine Stellungnahme abzugeben. Morgen steht in der BVV erneut die Bildung des Bezirksamtes auf der Tagesordnung. Die AL will trotz allem an Schwarzrock festhalten. „Letztendlich werden die Gerichte entscheiden“, hieß es. Die SPD, in Tiergarten eher rechtsgewirkt, ließ über ihre künftige Strategie gestern nichts verlauten. „Darüber wird die Partei beraten“, sagte Wolfgang Naujokat, der künftige Bezirksbürgermeister. Auch die Rückkehr des verlorenen Sohns Handschumachers in die CDU wollte Naujokat nicht kommentieren.

hmt

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