: Nur ein „Schaukampf“ um „Lance“?
Berlin (dpa) - Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Irmgard Adam-Schwaetzer (FDP), hält einen Kompromiß bei der Entscheidung über den Zeitpunkt einer Modernisierung der Lance-Raketen für möglich. Es zeichne sich ab, daß eine Entscheidung erst 1992 getroffen werde, sagte sie am Dienstag auf der Jahresversammlung des Internationalen Presse Instituts in Berlin. Ende Mai findet ein Nato-Gipfel in Brüssel statt, auf dem die Frage behandelt werden soll. Die Bundesregierung werde zu ihrer Verpflichtung innerhalb der Nato stehen. Die deutsche Sicherheit sei allerdings „nicht verhandelbar“. Die Bundesregierung habe ihre Position, die Entscheidung über die Lance-Nachfolge erst so spät zu treffen, „nicht leichtfertig eingenommen“.
Auf die Entwicklungen in den Staaten des Warschauer Vertrages eingehend, sagte Frau Adam-Schwaetzer, daß Europa eine gemeinsame Antwort finden müsse, wie die Politik gegenüber dem Osten formuliert werden könne. Es sei im westlichen Interesse, die Reformbewegungen soweit wie möglich zu stützen.
Der SPD-Vorsitzende Vogel hat die Bundesregierung vor einer „groben Täuschung“ der Öffentlichkeit gewarnt. Dies gelte auch für die eventuelle Einsetzung einer „Arbeitsgruppe“ zum Thema Kurzstreckenraketen beim Nato-Gipfel. Es entstehe inzwischen immer mehr der Eindruck eines „Schaukampfs“. Siehe auch Kommentar Seite 8
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