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Brasilien-betr.: "Brasiliens Metaller im Massenstreik", taz vom 6.5.89

betr.: „Brasiliens Metaller im Massenstreik“, taz vom 6.5.89

Es ist ja schön, daß die taz über die „Arbeiter-Avantgarde“ der CUT-Gewerkschafter berichtet. Dennoch: in Brasilien existiert keine „freie gewerkschaftliche Betätigung“. In Brasilien darf jede/r organisationswillige ArbeiterIn nur der örtlichen, branchengebundenen Gewerkschaft beitreten. Die beiden Gewerkschaftsbünde CGT und die „basisdemokratisch strukturierte“ CUT sind politische Dachverbände, denen sich die Vorstände der einzelnen örtlichen Gewerkschaften anschließen können. Das bedeutet, daß die organisierten ArbeiterInnen nicht das Recht haben, sich der gewerkschaftlichen Position ihrer Überzeugung anzuschließen, weil es nach faschistischem Vorbild nur staatlich legitimierte und subventionierte Gewerkschaften gibt (jede/r ArbeiterIn muß jährlich eine Gewerkschaftssteuer vom Tageslohn an den Staat abführen!)

Der Organisationsgrad von CGT oder CUT hat nichts mit der Meinung der Arbeiterklasse gemein. Vielleicht berichtet Ihr auch mal über die Hintergründe bei der Berichterstattung über den Ausstieg des ehemaligen Metallers Lula, der sich anschickt, sozialdemokratischer Präsident Brasiliens zu werden.

Die Ermordeten von Volta Redonda fanden kaum Platz und die Morddrohungen gegen anarcho-syndikalistische Gewerkschafter der COB-AIT sind für die taz nur als bezahlte Anzeigen Informationen...

Folkert, Hamburg, Mitglied der Freien ArbeiterInnen-Union FAU-IAA

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