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Eingabe gegen Wahlfälschung DDR-Staatsrat soll Ergebnisse prüfen

Ost-Berlin (dpa) - Der kirchliche Friedenskreis Weißensee in Ost-Berlin hat in einer Eingabe an den Staatsrat der DDR auf „Unstimmigkeiten gegenüber den veröffentlichten Wahlergebnissen“ der Kommunalwahlen hingewiesen und eine Überprüfung verlangt. Bei der Beobachtung der Auszählung am Sonntag in 65 der 67 Wahllokale dieses Bezirks seien 2.165 Nein-Stimmen registriert worden. Das amtliche Ergebnis für Weißensee weise jedoch nur insgesamt 1.011 Nein-Stimmen aus. Auch in anderen Ost-Berliner Bezirken hatten Basisgruppen und Bürgerrechtler auf Widersprüche zwischen von ihnen zusammengetragenen und den in den DDR-Medien veröffentlichten Ergebnissen hingewiesen.

Über die Proteste in Leipzig - im Zusammenhang mit den Wahlen - wurde inzwischen in der 'Leipziger Volkszeitung‘ unter der Überschrift „Geplante Provokation wurde vereitelt“ berichtet. Es heißt, ohne auf den Grund der Kundgebungen einzugehen: „Der Aufforderung der Volkspolizei, die Gruppierung aufzulösen, kamen einige nicht nach, so daß mehrere Pesonen zugeführt, belehrt und diszipliniert werden mußten.“

Der ehemalige SED-Funktionär und Rechtsanwalt Rolf Henrich hat sich bei einer Veranstaltung der „Kirche von unten“ am Dienstag abend in Ost-Berlin für eine Reform des DDR -Wahlrechts eingesetzt. Die Wahlen in der DDR seien „nicht offen. Eine Wahl, die nicht offen ist, ist keine Wahl.“

Bei den Kommunalwahlen am Sonntag erhielten bis auf zwei alle rund 273.000 aufgestellten Kandidaten die geforderte Mehrheit der Stimmen.

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