Johnny Klein-betr.: "Johnny Klein lobt die Waffen-SS", taz vom 6.5.89

betr.: „Johnny Klein lobt die Waffen-SS“, taz vom 6.5.89

Wenn Äddy Hitler das hätte lesen können, daß auch in der sich links schimpfenden taz der neue Propagandaminister Hans Klein bei der Seligsprechung der Waffen-SS uns LeserInnen als (unser?) „Johnny“ untergejubelt wird, wäre er wohl ob seiner eigenen Bescheidenheit errötet, denn er hätte sich vermutlich kaum Versöhnlicheres zum 100. zu wünschen gewagt. Nebenbei geht durch die kopflose Übernahme dieser 'Quick' -Nachricht in Inhalt und (offizieller?) Diktion der ungeheuerliche Aspekt verloren, daß die Kohl-Regierung seit Jahren erfolgreich darum bemüht ist, die deutsche Reichswehr von allen Übeln reinzuwaschen.

Es scheint fast in Vergessenheit geraten, daß auch ohne die systematische Ermordung von Juden und Oppositionellen die Hitler-Regierung eine Verbrecherbande und nach der Erfahrung des ersten Weltkriegs der Krieg an sich schon damals als Verbrechen anzusehen war. Auch wenn das Verschwindeln des Subjekts heute potzmodern ist, sollte man darüber nicht hinwegsehen, daß es die Täter gab und weiterhin gibt, die solche Verbrechen planen und ausführen. Und wenn einer wie Klein darüberhinaus die offiziell als Verbrecherorganisation geltende SS mit der Autorität seines „Ministeriums“ öffentlich rechtfertigt, dann ist er als Sympathisant oder Verharmloser dieser Verbrechen ein solches Subjekt und sollte nicht als alter Kumpel zu uns reden dürfen.

Gerhard Gaber, Freiburg

Es ist schon ein „Faszinosum“ wie es unser aller Helmut immer wieder schafft, zur rechten Zeit die passenden Persönlichkeiten an den rechten Posten zu plazieren. Seit nunmehr sechs Jahren grenzt es geradezu an Verschwendungssucht, seine Moneten für Kabarettkarten zu verschleudern, bekommt mensch doch auf öffentlichen Bühnen weit Besseres geboten. Dagegen wirken Matthias Richling, Thomas Freitag, Dieter Hildebrandt und wie sie noch alle heißen, wie blutige Anfänger.

Keine Regierung hat es in der Vergangenheit verstanden, die Phantasie seiner „Mitbürger draußen im Lande“ auf so einfältige Art und Weise anzuregen. So blieb es denn nicht aus, daß wir uns entschlossen haben, den von Herrn Klein ins Feld der öffentlichen Diskussion geschmetterten Gedankenball aufzunehmen und mit einem Rückhandvolley (rechts) einen Return zu wagen. Die konsequente Unerbittlichkeit, mit der die Vergangenheit wieder gegenwärtig gemacht werden könnte, lautet unserer Meinung nach:

1. Die Wiedereinführung der Waffen-SS,

2. die Ernennung von Herrn Schönhuber als Vorsitzenden („Ich bin dabei“) nebst

3. Anerkennung der Gemeinnützigkeit,

4. Einführung eines Deutschlandtages am 1.September.

Soweit einige Anregungen an Herrn Klein („die Stimme seines Herrn“) zur Fortführung des so traditionsreichen Propagandaministeriums mit anderen Mitteln.

Matthias Hameister, BürgerInitiative Edingen-Neckarhausen Biene e.V.

Johnny Kleins Lobeworte über die Waffen-SS sind nicht nur eine elende Täuschung der jüngeren Generation - sie sind auch kalte Berechnung und höhnische Grausamkeit gegenüber den Opfern und Überlebenden des Holocausts...

Was soll mensch noch mehr darauf erwidern? Er kann es ja gar nicht, weil der Verstand sagt: „Müde!“, „Laß sein!“, „Hat keinen Zweck mehr!“

Wolfgang Schröder, Wahnbek