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Graffitis in New York

Daß er heute aufs Abstellgleis rollt, hat der New Yorker U -Bahnzug nicht den üblichen technischen Pannen zu verdanken, sondern Graffitis. In einem der Waggons wird Bürgermeister Ed Koch sitzen und stolz das Ende der „Schmierereien“ verkünden. Sprayer nutzten seit den siebziger Jahren die publikumswirksame Fläche, um ihrer Wut und Phantasie Ausdruck zu verleihen - bis den Behörden der Kragen platzte. Seit 1984 versucht man mit jährlich 52 Millionen Dollar, die 6.245 U-Bahnwagen zu säubern. Koch ließ Zäune aufstellen, Mauern bauen und Schäferhunde in den Schächten nach Sprayern schnüffeln. Die Gefaßten mußten dann die eigene Kunst wegwischen. Diese Taktik hat sich wohl bewährt. Zudem verlagerte sich die Spray-Kunst in die Galerien. „Post -graffiti“ und „Spray-paint-art“ machen international Kasse. Einer dieser Aufsteiger ist John „Crash“ Matos. Nach sechs Jahren „Ausbildung“ unter Tage sitzt er nun in einem Atelier in der Südbronx und kassiert 12.000 Dollar pro Objekt. Dennoch trauert er der „subway-art“ nach. „Graffiti wird niemals wieder wie früher sein. Die spontane, rohe Kraft ist weg.“

Foto: Christian Goosmann

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