Lieben Sie Fett?

■ Blutfettspiegel der BremerInnen steigt und steigt, trotz Trend zum Vollwertessen / BIPS hat 195 Margerinen, Öle und Fette getestet / Weg mit Brat- und Frittierfetten

Den hiesigen Metzgereien geht die Entwicklung zum gesundheitsbewußten Menschen noch nicht an die Existenz obwohl innerhalb von vier Jahren der Anteil der BremerInnen, die täglich Fleisch- und Wurstwaren zu sich nehmen, deutlich zurückgegangen ist.

Auch die eingeschworene Gemeinde der täglichen EikonsumentInnen hat sich im selben Zeitraum halbiert. Gleichzeitig greifen immer mehr BremerInnen zu Vollkornprodukten. Dennoch ist der durchschnittliche Cholesterin-Wert, also der Blutfett-Spiegel, dem bundesdeutschen Trend gefolgt und um drei Prozent gestiegen.

Warum das so ist, erklärte Eberhard Greiser, Medizinprofessor und Leiter des „Bremer Instituts für Präventionsforschung und Sozialmedizin“ (BIPS), mit einer veränderten Zusammensetzung vieler Lebensmittel. Die höhere Subventionierung von Butter bewirke beispielsweise, daß deren Anteil in Speiseeis sich um ein Mehrfaches erhöht habe.

Seit dreieinhalb Jahren widmet sich das BIPS nun dem Kampf ge- gen den hohen Cholesterin Spiegel, um damit einem der großen Risikofaktoren für Herz und Kreislauferkrankungen zu begegnen. Ansatzpunkt für die Prävention sind die Nahrungsgewohnheiten.

Fettärmer solle in Zukunft gegessen und insbesondere der Anteil von tierischen Fetten spürbar gesenkt werden, formulieren die BIPS-Mitarbeiter das selbstgesteckte Ziel. Vor allem den Bösewichten unter den Fetten, den gesättigten Fettsäuren, die in allen tierischen Lebensmitteln enthalten sind, solle zu Leibe gerückt werden. Gesättigte Fettsäuren lassen den Cholesterin-Spiegel im Blut steigen. Ihre Gegenspieler sind die mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die Cholesterin wieder abbauen können. Doch dazu sind viele nötig: Zwei Gramm mehrfach ungesättigte Fettsäuren braucht der Mensch, um ein Gramm gesättigte zu tilgen.

Damit nun auch jede/r ein wenig selbstbestimmter mit dem ganz persönlichen Cholesterin-Wert umgehen kann, startet das BIPS eine neue Aufklärungsak

tion. Öffentliche und zumeist kostenlose Cholesterin -Messungen gibt es zunächst für Besucher der Hafa und in zwanzig ausgewählten Apotheken in Bremen-Nord. Wem dort ein Wert von über 200 mg (pro 100 Kubikzentimeter Blut) nachgewiesen wird, der sollte, dem Herzinfarkt zum Trotz, seine Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten überprüfen.

Zu diesem Zwecke hat das BIPS eine empfehlenswerte Broschüre vorgestellt, in der 195 marktgängige Margarinen, Speiseöle und Bratfette auf ihre spezifischen Fettanteile untersucht wurden. Nicht jede Diät-Margarine ist auch empfehlenswert, ist ein Ergebnis der Prüfung. Von der Verwendung von Brat- und Frittierfetten rät der Ratgeber gar ganz ab. Stattdessen gibt es die Note „generell empfehlenswert“ für Speiseöle jeglicher Couleur.

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„Gesunde Fette“ heißt diese neue Gesundheitsfibel des BIPS und ist für fünf Mark in Buchhandlungen oder für 7,50 Mark (in Briefmarken) direkt beim BIPS, St.Jürgen-Str.1, 28 Bremen 1 erhältlich.