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Isolationszelle mitten in Bremen

■ Bremer autonome Frauen unterstützen den Hungerstreik der politischen Gefangenen in Berlin-Plötzensee / 'Isolationszelle‘ öffentlich vorgeführt / Gegen Wohngruppenmodell

Mit einem Infostand unterstützten gestern und an den beiden Pfingstfeiertagen die autonomen Frauen und Lesben den Hungerstreik der Frauen in der Berliner Haftanstalt Plötzensee. Auch nach dem Abbruch des RAF-Hungerstreiks hungern in Plötzensee noch sieben Frauen, zwei von ihnen bereits in der sechsten Woche, so die Bremer Unterstützerinnen.

Mit Bindfäden waren an der Bischofsnadel gestern die Ausmaße einer Isolationszelle abgesteckt: 2 mal 4 Meter, ein Fenster, eine Tür, ein Tisch, eine Bank,

ein Bett - viele PassantInnen waren entsetzt über diesen Zustand. Den Unterstützerinnen geht es mit der Aktion darum, den Zusammenhang zwischen gesellschaftlicher und haftbedingter Isolation herzustellen. Sie verstehen Isolation als patriarchalisches Prinzip, das Menschen den Willen zum Widerstand raubt. Vor allem Frauen würden durch ihre Rollenzuweisung psychisch und physisch isoliert, was oft die Ursache für Alkoholismus, Magersucht und andere Fluchthandlungen sei.

Die hungerstreikenden Frauen

fordern die Bildung selbstbestimmter Gruppen, die Aufhebung von Zensur und Kontrollen, freie Kommunikation und die Bildung einer Großgruppe in Plötzensee. Sie lehnen das Wohngruppenmodell, wie es auch in Bremen vorgesehen ist, ab. Dieses Modell sei nur eine Variante der Isolation, da es der Gefängnisleitung ermögliche, die Gruppen nach ihren Interessen zu manipulieren. g

Weitere Informationen gibt es beim Hungerstreikbüro in der St.Pauli-Str.2-4, das weiterhin geöffnet bleibt.

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