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Dollar-Höhenflug

Starker Dollar und fallende US-Zinsen: Aktien-Hausse in Wallstreet, Sinkflug in Europa  ■ MC CASH FLOW'S ORAKEL

Während sich die deutschen Banker und Geld-Theoretiker die Pfingstsonne auf den Bauch schienen ließen, schaukelte sich die US-Währung am Montag bis auf knapp 1,95 DM hoch. Auch daß Japaner und Europäer über zwei Milliarden Dollar auf den Markt warfen, um den Höhenflug zu stoppen, half wenig - auch am Dienstag notierte die US-Währung mit 1,93 sehr fest. An der Aktienbörse in Wallstreet wurde die DollarStärke als Indiz für nachlassende Inflationsangst und insgesamt positiven Konjunkturtrend gewertet, und diese optimistische Einschätzung ließ den Dow-Jones-Index einen riesigen Satz machen: um 57 Punkte schnellte das Börsen-Barometer am Freitag nach oben, der größte Eintageszuwachs seit einem Jahr. Dieser Pfingst-Bulle ist nicht als Eintagsfliege zu werten, denn auch das Handelsvolumen war am Freitag so groß wie seit über einem Jahr nicht mehr: 223,3 Millionen Aktien wechselten den Besitzer. Steigende Kurse bei hohen Umsätzen gelten in der Börsenwelt als Hausse-Indikator und entsprechend wird der Freitagsboom in Wallstreet von Marktbeobachtern als ein Frühlingserwachen gesehen, das Leben in den in den Vorwochen eher lethargischen Aktienmarkt bringen könnte. Die Rallye am Freitag brachte für einige Blue-Chips schon satte Wochengewinne zustande, so legten General Electric in einer Woche über acht Prozent zu, ähnliche Kurgewinne konnten der Flugzeughersteller Boeing und der Hotelkonzern Hilton verbuchen. Für einen zunächst weiter kletternden Dow-Jones-Index spricht der nach unten gerichtete Zinstrend in USA - zwar rechnet niemand damit, daß der heute zusammentretende Notenbankrat schon jetzt eine Diskontsatzsenkung beschließt, doch schon die Aussicht, daß es mit den Zinsen (und damit mit der Attraktivität festverzinslicher Papiere) auf absehbare Zeit abwärts geht, befügelt den Aktienmarkt.

Nach dem Gesetz der kommunizierenden Röhren ist freilich auch dieses Mal des einen Freud des anderen Leid: In USA steigt mit dem Höhenflug des Dollars die Hoffnung auf bullige Aktien, in Europa und vor allem auf dem Frankfurter Börsenparkett drückt der starke „Greenback-Dollar“ die Stimmung. Um die notorische DM-Schwäche - und die durch brummende Konjunktur marschierende Inflation - zu stoppen, wird die Bundesbank nicht umhinkommen, die Zinsen alsbald zu erhöhen - und steigende Zinsen sind Gift für Aktien, da nutzen selbst die durchweg bombigen Geschäftsberichte nichts, mit denen die Großkonzerne in diesen Wochen glänzen. Aussichten, die den Aktienhändlern der Mainmetropole den süßgespritzten Äppelwoi und die Volksfeststimmung beim „Wäldchestag“ versauern könnten.

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