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Rationalisierung in der IG Chemie

■ Hauptvorstand beschließt „Strukturreform“ / Aus bisher zwanzig Verwaltungsstellen werden zehn

Berlin (taz) - Per einstimmigem Beschluß hat der Hauptvorstand der IG Chemie gestern die weiträumige Durchrationalisierung der eigenen Organisation auf den Weg geschickt: Zwanzig bislang eigenständige Verwaltungsstellen der IG Chemie sollen zu zehn örtlichen Gewerkschaftssitzen zusammengefaßt werden. Das betrifft unter anderen die IG -Chemie-Verwaltungsstelle Hann. Münden, die nach jahrelangen Auseinandersetzungen mit der IG-Chemie-Zentrale nun endgültig aufgelöst und der benachbarten Verwaltungsstelle Alfeld zugeschlagen wird. Im Gefolge organisationsinterner Streitigkeiten mit dem Hauptvorstand war die Verwaltungsstelle Hann. Münden bereits 1983 um zwei Drittel ihrer Mitgliedschaft verkleinert worden und büßte dadurch an Gewicht innerhalb der Entscheidungstrukturen der IG Chemie empfindlich ein. Zusammengefaßt werden weiterhin die Verwaltungsstellen Bremen und Leer mit vorgesehenem Sitz in Oldenburg sowie Hameln und Nienburg mit Sitz in Stadthagen. Die Verwaltungsstelle Stade wird Harburg zugeschlagen, der Sitz Bochum wandert nach Dortmund, Düren nach Aachen, Offenbach nach Hanau, Korbach nach Kassel, Schwandorf nach Weiden und Waldshut nach Freiburg.

Damit sind von der „Strukturreform“, wie es der IG-Chemie -Vorstand nennt, insbesondere großflächige Verwaltungsstellen betroffen, in denen die Mitgliederbetreung durch hauptamtliche Funktionäre wegen langer Anfahrtswege zu den Betrieben ohnehin schon schwierig war. Durch die neue Struktur werde sich dieses Problem immens steigern, kritisieren Mitglieder der betroffenen Regionen. Der IG-Chemie-Hauptvorstand begründet seinen Beschluß damit, daß auf diesem Wege perspektivisch pro Jahr rund 1,6 Millionen Mark an Personalkosten eingespart werden könnten, so IG-Chemie-Sprecher Leibfried. Es werde versucht, die Reform ohne Entlassungen durchzuführen. Die Einsparungen sollen langfristig durch Nichtwiederbesetzung von Stellen und mit Hilfe der Vorruhestandsregelung erzielt werden. Die Frage, ob die IG Chemie wegen finanzieller Engpässe zu einem solch weitreichenden Rationalisierungsbeschluß in den eigenen Reihen gelangt sei, verneinte Leibfried vehement: „Finanzielle Probleme gibt es bei uns nicht, aber wir planen eben langfristig - mit Blick auf das Jahr 2000.“

mai

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