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Wie eine Verhöhnung-betr.: "Totenruhe und Außenpolitik", "Keine Rückendeckung aus Bonn", taz vom 13.5.89

betr.: „Totenruhe und Außenpolitik“, „Keine Rückendeckung aus Bonn“,

taz vom 13.5.89

Über den SS-Mann Wirth heißt es in Medizin ohne Menschlichkeit (1960) von A.Mitscherling und F.Mielke: „... Übereinstimmend mit einem anderen Affidavit liegt dafür beispielhaft die Aussage des SS-Richters Morgen vor (Doc.NO.2614), der die grauenhaften und das 'menschliche Denkvermögen‘ übersteigenden Zustände im Vernichtungslager Lublin schildert. Dieses unterstand dem Kriminalkommissar Wirt aus Stuttgart, der in der Euthanasieanstalt Brandenburg 'seine ersten Versuche unternommen‘ hatte.“ (S.221)

Das Große Bundesverdienstkreuz erhielt nicht nur Dr.Meissner, sondern auch eine andere ehemalige NS-Täterin: Frau Dr.jur.Käthe Petersen, neben vielen anderen Ehrungen und Auszeichnungen.

Sie hatte 1932 ihre Verwaltungslaufbahn in der Hambuger Wohlfahrtsbehörde begonnen. Von 1943 bis 1966 leitete sie das Landessozialamt Hamburg als Regierungsdirektorin. Die unverhältnismäßig hohe Zahl der in Hamburg bisher festgestellten 24.260 zwangssterilisierten BürgerInnen (im gesamten damaligen Reich 350.000) geht auch auf ihren erbarmungslosen Kampf gegen damals als „asozial“ diskriminierte HamburgerInnen zurück. Mehrere ihrer Mündel im Alter von 20 bis 23 Jahren wurden ins KZ verlegt, auch die damals 22jährige Anna D. zwangsweise in die SS-Bordell -Baracke ins Männer-KZ Buchenwald. Ihre dort erlittenen Mißhandlungen hinterließen lebenslange schwere Gesundheitsschäden.

Daß NS-TäterInnen mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurden, muß auf ihre Opfer wie eine Verhöhnung ihrer Leiden wirken.

Frau Dr. Petersen war von 1970 bis 1978 Vorsitzende des „Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge“ der Bundesrepublik.

Dorothea Buch, Hamburg

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