: Frauen im Jazz
■ Fünf Musikerinnen im Dacapo - fröhliche, freundliche, frische Kompositionen
Die fünf Frauen der Gruppe „F“ ordnen ihrem vieldeutigen Bandnamen nicht nur das substantive „F wie Frau“ zu, sondern auch noch eine Reihe von Adjektiven wie „feinfühlig, forsch, formidabel, fordernd“, mit denen sie ihre musikalischen Ansprüche umreißen. Trotz des schönen Wetters waren die Weserterrassen am Samstagabend gut gefüllt, als Ingo Ahmels zum 145. DACAPO-Konzert begrüßte, (das wieder gemeinsam mit der MIB, der MusikerInitiative Bremen, veranstaltet wurde), und darauf aufmerksam machte, daß sich die Besetzung der Gruppe geändert hatte.
Angekündigt war die Musik von „F“ als komplexer Bebop, kraftvoll und expressiv, melodie-orientierte Kompositionen, straff arrangiert und von einer straighten Rhythmusgruppe getragen. Gemessen an dieser Ankündigung löste der Auftritt widersprüchliche Empfindungen bei mir aus. Kompositionen und Arrangements waren in der Tat bestechend, an Standards orientiert, aber eigenständig, eigenwillig und doch an schon mal Gehörtem anknüpfend. Sie strahlten eine untergründige Intensität aus, verbreiteten eine angenehme Stimmung: fröhlich, freundlich, frisch - um mal beim F zu bleiben. Die melodischen Ideen waren abwechslungsreich und pointiert, witzig, z.B. in Heike Beckmanns Bearbeitung von Willi Schneiders „Wenn das Wasser im Rhein goldener Wein wär...“. Herausragend auch das ebenfalls
von Heike Beckmann stammende „Wiener Blut“. Eine vorwärtsdrängende, ideenreiche Komposition, die allen Instrumenten Raum für Soli gab. Moderner, mit Punk-Funk-Jazz -Anklängen, das Stück „Oschkosch“ (?) der Drummerin Marianne Steffen-Wittek, das stellenweise wie ein aufgemischter Marsch daherkam.
Weniger gelungen fand ich leider die Umsetzung. Die in den Kompositinnen lauernde Intensität und Kraft brachen nur selten durch. Die Spielweise, besonders der beiden Bläserinnen Heike Röllig (ts/ss) und Gabriele Rosenberg (tb) war eher verhalten als expressiv, auch in den Passagen, in denen man(n?) sich mehr Ungebändigtheit gewünscht hätte, mal abgesehen von einigen Intonationsschwächen. Gut gefallen hat mir hingegen die Pianistin Heike Beckmann, die sowohl kraftvoll wie verhalten, swingend, boppig, aber auch frei, ihre Soli abwechslungsreich und spannend gestaltete, oft kurze Zitate einflechtend.
Karo Höfler am Bass, ebenso wie Gabriele Rosenberg neu in der Gruppe, bildete mit Drummerin Marianne Steffen-Wittek das Rhythmusgespann, das den melodischen Ideen die solide Grundlage verschaffte, mal relaxt swingend, mal antreibend.
Insgesamt ein erfreuliches Konzert, nicht zuletzt wegen der angenehm unangestrengten Atmosphäre, die die fünf Musikerinnen verbreiteten. Arnau
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