: „Lebensfreude“
■ Avus: Dauerdemo gegen Tempo 100
Die GeschwindigkeitsfanatikerInnen wollten „ihre“ Avus auch am vergangenen Wochenende noch nicht aufgeben. Über 300 Auto - und MotorradfahrerInnen haben am Samstag abend erneut mit Hupkonzerten und Konvois gegen das seit Mitte letzter Woche bestehende Tempolimit demonstriert - das ist die dritte Protestfahrt in Folge.
Der lautstarke Autokorso auf der einstmals schnellsten Rennstrecke der Welt rief aber nicht nur die Polizei auf den Plan, die gegen mehrere TeilnehmerInnen Anzeigen wegen Nötigung und schweren Eingriffs in den Straßenverkehr erstattete.
Nach drei Tagen Dauerhup-Demo haben die AnwohnerInnen der Schnellstraße offenbar die Schnauze voll. Samstag nacht stand das Telefon bei den Polizeiwachen nicht still, weil sich die BewohnerInnen der Gegend über die Lärmbelästigung durch die PS-Hirnis beschwerten. Einige Avus-Nostalgiker haben sich inzwischen das Schild „Tempo 100 - Widerstand gegen Tempolimit auf der Avus“ ins Heckfenster geklebt.
„Die rot-grüne 'Bürgerschreckkoalition‘ bevormundet und gängelt die Berliner!“, findet auch der CDU -Bundestagsabgeordnete Jochen Feilcke.
In einer Presseerklärung formulierte der Christdemokrat das bisher originellste Argument gegen das von Verkehrssenator Wagner verhängte Tempolimit: „Damit werden dem Bürger auch die letzten Bereiche selbstbestimmter Lebensfreude genommen“.
ccm
Siehe auch „Stadtmitte“, letzte Seite
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