Brandanschlag auf Ikea

■ In einem Schreiben wird der Anschlag auf Ikea mit dem Hungerstreik der Frauen in der Plötze in Verbindung gebracht

Das in der Nacht von Samstag auf Sonntag ausgebrochene Feuer im Spandauer Möbelhaus Ikea ist auf Brandstiftung zurückzuführen. In einem anonymen Schreiben heißt es, die Brandsätze wären unter zwei Sofas deponiert worden, um auf den Hungerstreik weiblicher Häftlinge im Knast Plötzensee aufmerksam zu machen. Die Verfasser des Schreibens wenden sich gegen „die in den Medien lancierte Vermarktung des Streiks als einem nur solidarischen Akt“ zum Hungerstreik der RAF-Gefangenen. Statt dessen sei er sehr wohl auch eine eigenständige Aktion. Weiterhin heißt es, daß das, was in den Knästen als Normalvollzug deklariert werde, eigentlich der „differenzierte Sondervollzug“ sei.

Die Schreiber kritisieren zudem, daß seit Beginn des nun schon über drei Monate währenden Hungerstreiks lediglich einzelnen „geringfügige Erleichterungen“ versprochen worden seien, die gemessen an dem Forderungskatalog „eine Frechheit sind“. Der „herrschende Bärliner Salat könnte sehr wohl sämtliche Forderungen erfüllen, auch die Forderungen von RAF und Widerstand nach Zusammenlegung in eine Großgruppe hier in Berlin, genauso, wie Angelika Goder sofort freigelassen werden könnte“.

Weiterhin wird in dem Bekennerbrief darauf hingewiesen, daß außerdem die „Bestrafung“ Ikeas Ziel der Aktion gewesen sei. Diese Möbelfirma, die schon im März '84 das Objekt eines Anschlags gewesen ist, könne nur deshalb so billig verkaufen, weil sie ihre Arbeiter unter „extremen Bedingungen in Knästen und Billiglohnländern wie u.a. Taiwan, China, Tansania, aber auch Spanien, Portugal“ ausbeute. Das Schreiben endet mit dem Hinweis auf weitere Anschläge - solange, bis „sich alles verändert hat“.

pat