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Größter Energie-Konzern

Exxon meldete für 1988 5,3 Milliarden Dollar Gewinn  ■  Mit einem GIGANTEN auf Du und Du

Berlin/Washington (taz) - 1988 setzte Exxon 87,5 Milliarden Dollar um und war damit (nach General Motors und Ford) die Nummer drei unter den weltgrößten Industriekonzernen - unter den Energie-Multis ist Exxon mit Abstand der weltgrößte. Vor allem dem verstärkten Einstieg in die Mineralölverarbeitung und -vertrieb, Chemie, Kohle und Bergbau ist es zu verdanken, daß Exxon 1988 trotz gefallener Öl- und Gaspreise seinen Gewinn gegenüber 1987 um neun Prozent auf 5,3 Milliarden Dollar steigern konnte. Daß der Gewinn im ersten Quartal des laufenden Jahres um 13 Prozent auf 1,27 Milliarden Dollar fiel, ist dem Tanker-Unglück kaum anzulasten: Dafür wurden nur 30 Millionen Dollar verbucht.

Ungleich wichtiger war nach Unternehmensangaben, daß die Rohölkosten schneller gestiegen seien als die Benzinkosten. Die Konkurrenten Chevron und Mobil melden noch weit höhere Abnahmen der Gewinne. Atlantic Richfield, ebenfalls stark in Alaska präsent, meldete zwar „nur“ einen Quartalsgewinn von 706 Millionen Dollar, doch damit einen satten Gewinnanstieg von 76 Prozent.

Mit den weltweit 101.000 Beschäftigten rangiert Exxon weit hinter anderen Konzernen. Die beschäftigten verteilen sich allerdings auf 80 Länder - in der BRD ist Exxon vor allem unter der Markenbezeichnung „Esso“ bekannt. In 21 Ländern ist Exxon an Raffinerien beteiligt. Weltweit gibt es 41.000 Exxon-Tankstellen und ebensoviele Kilometer Pipelines, die Exxon benutzt. Pro Tag fördert Exxon 120 Millionen Liter Rohöl und verkauft 175 Millionen Liter Brennstoffe.

Die Ölpest dürfte Exxon maximal eine Milliarde Dollar kosten, schätzen Experten - allerdings gibt es dabei eine Fülle von Unsicherheitsfaktoren. Die Börse zeigte sich jedenfalls von den Aussichten nicht besonders berührt: Der Kurs der Exxon-Aktie fiel seit der Havarie lediglich um fünf Prozent. Hier zeigt sich auch, daß die Pensionsfonds in einer Zwickmühle stecken: Je schärfer sie einen Konzern kritisieren, an dem sie beteiligt sind, um so eher sind auch die in den Aktien angelegten Gelder bedroht.

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