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Greenpeace schreibt an DDR-Bürger

■ 12.000 DDR-Haushalte mit geheimgehaltenen Daten über Dresdner Luftverschmutzung versorgt

Berlin (taz) - Mit einer einmaligen Briefaktion hat sich die Umweltorganisation Greenpeace jetzt direkt an DDR -BürgerInnen gewandt und sie über die extreme Luftverschmutzung und das Ausmaß der Waldschäden in der DDR informiert. Umweltdaten unterliegen in der DDR strengster Geheimhaltung, das wurde 1982 sogar gesetzlich festgeschrieben. In dem Brief von Greenpeace, der von Ost -Berlin aus an rund 12.000 DDR-Haushalte verschickt wurde, wird die „katastrophale Luftsituation“ anhand von Meßdaten aus Dresden belegt, die von den Behörden bislang unter Verschluß gehalten werden. Demnach liegt die Schwefeldioxidkonzentration in Dresden teilweise um das Doppelte über dem in der BRD zulässigen Grenzwert von 140 Mikrogramm. Wenn nicht in kürzester Zeit einschneidende Änderungen in der Energiepolitik durchgeführt würden, dann würde die Luftverschmutzung Formen annehmen, die für den Menschen kaum noch erträglich und die wirtschaftlich nicht mehr reparierbar seien. Den Informationen ist eine Postkarte an den DDR-Ministerrat beigefügt. Damit, so Greenpeace, könnten DDR-Bürger dem Wunsch ihres Umweltministers Reichelt nachkommen, der in Helsinki gemahnt hatte: „Jeder Bewohner der DDR muß sich dem Erhalt der Umwelt verpflichtet fühlen“.“

bim

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