Avus in Lebensgefahr

■ Momper verweigert Schirmherrschaft für Avus-Rennen

Schwere Zeiten sind für den ADAC angebrochen: erst die Katastrophenmeldung über die Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 Stundenkilometern auf der Avus, und nun will der Regierende Bürgermeister Walter Momper nicht einmal mehr die Schirmherrschaft für das am Wochenende stattfindende Avus -Rennen übernehmen. Ja, sogar das Grußwort für die vom ADAC ausgerichtete Veranstaltung verweigert der Motorsportfeind ein Akt von hohem, symbolischem Wert.

Da kocht dem ADAC doch der Kühler über, zumal Staatssekretär Kuhn weiteres ausgeheckt hat: Im nächsten Jahr soll es überhaupt keine Rennen auf der Avus mehr geben. Daß für dieses Jahr noch zwei Rennen von Kuhn genehmigt wurden, ist innerhalb der AL durchaus umstritten.

Alpträume von Bodenwellen in der Avus und verkehrsberuhigten Spielzonen lassen das ADAC -Vorstandsmitglied Gerhard Gottlieb aufheulen: „Der Kampf um das Überleben der Avus beginnt.“ Denn schließlich habe der Motorsport auf der Avus gute, alte Tradition: Seit 1921 gebe es Avus-Rennen, und der ADAC werde sich dafür einsetzen, daß die Berliner Rennstrecke dem Motorsport noch bis ins nächste Jahrtausend erhalten bleibe.

Doch Traditionen interessieren den Regierenden Bürgermeister nicht. Seine Glaubwürdigkeit sehe er gefährdet, würde er einerseits die Sportveranstaltungen in Frage stellen und andererseits begrüßen.

Fürwahr, ein Widerspruch. Schon im Koalitionspapier steht geschrieben: Motorsportveranstaltungen sollen in Zukunft eingeschränkt werden.

Doch vielleicht kommt es im Zeitalter der Entspannung und des Kompromisses doch noch zu einer Lösung. Unser Vorschlag: Tempo 100 bei Avus-Rennen, bei Überschreitung Punktabzug.

Daniela Hutsch