: Dollar-Hausse: Freud und Leid
■ Maschinenbau bleibt cool / Autobau hofft / Chemieindustrie: Keine Probleme
Frankfurt (dpa) - Die deutsche Industrie betrachtet den Höhenflug des Dollars über die Zwei-Mark-Schwelle mit Gelassenheit. „Erst mal abwarten, ob das anhält“, ist die übereinstimmende Aussage in den wichtigsten Exportbranchen. Aufgrund der hervorragenden Konjunktur im Maschinenbau ist diese Renommiersparte nicht sonderlich auf ein zusätzliches US-Geschäft angewiesen.
Angesichts der langwierigen Entscheidungsprozesse beim Kauf von Investitionsgütern wird der hohe Dollar dem deutschen Maschinenbau nicht rasch zu steigenden Umsätzen in Nordamerika verhelfen. „Die Firmen werden auch das US -Geschäft nicht sonderlich forcieren, weil sie dem derzeitigen Dollar-Kurs nicht über den Weg trauen“, heißt es beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) in Frankfurt.
Die Autoindustrie dagegen hofft, daß sich die Dollar-Hausse günstig auf den Absatz in Nordamerika auswirkt. Eine Erholung auf dem dortigen Markt sei dringend notwendig, erklärte ein Sprecher des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). 1988, im Jahr des billigen Dollars, sackte der Verkauf deutscher Personenwagen mit 34 Prozent auf 271.000 Pkw/Kombi regelrecht ab.
Ungünstig könnte sich für die deutsche Autoindustrie der hohe Dollarkurs aber beim Einkauf von Rohstoffen - vor allem Metall - auswirken, die zumeist in Dollar abgerechnet werden.
In der Chemie macht man sich über die jüngsten Währungsturbulenzen „keine Sorgen“. Etwaige Verkaufsvorteile aufgrund der teurer gewordenen US-Währung würden auf der Rohstoffseite mit entsprechenden Preiserhöhungen (Erdölprodukte) wieder aufgefangen.
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