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US-Forscher glauben weiter an „Kalte Fusion“

■ Fanatiker der Kernfusion wollen weltweit ihre Kritiker widerlegen / Auch BRD-Forscher zweifeln an Experiment

Berlin (ap/taz) - Die amerikanischen „Erfinder“ der sogenannten „Kalten Kernfusion“, Stanley Pons und Martin Fleischmann, geben sich zuversichtlich, die weltweiten Zweifel an ihrer Entdeckung widerlegen zu können. Siegessicher berichtet Pons in einem Interview von fantastischen Fortschritten der mit großer Intensität vorangetriebenen Experimente. Die beiden Chemiker von der Universität von Utah sind inzwischen der Ansicht, daß sie mit ihrer „Fusion im Reagenzglas“ das Hundertfache der Energie gewinnen können, die sie für die Einleitung und Aufrechterhaltung der Kernreaktion aufwenden müssen.

Ursprünglich war nur vom Vierfachen die Rede gewesen. Der Vizepräsident der Universität von Utah, James Brophy, erklärte, es seien mittlerweile sechs Patentanträge gestellt worden, die das von Pons und Fleischmann verwendete Verfahren vorläufig unter Schutz stellen.

Zu den zahlreichen Wissenschaftlern, die die Experimente der beiden US-Amerikaner anzweifeln und ihnen nachlässige Experimente und eine fragwürdige Veröffentlichungspraxis anlasten, hat sich nun auch eine Arbeitsgruppe der Universität Erlangen Nürnberg gesellt. Trotz der Verwendung hochempfindlicher Detektoren sei es bei dem Versuch, das Experiment zu wiederholen, nicht gelungen, die während einer Kernfusion entstehenden Neutronen nachzuweisen.

Pons prophezeit den Kritikern auf aller Welt unterdessen schlechte Zeiten. „Die Leute werden eine Menge Kröten zu schlucken bekommen“, meinte der Sensationsforscher.

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