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Bundeswehr vor Kollaps

■ Altersstruktur hat zu „inneren Kündigungen“ geführt

Die Bundeswehrverwaltung, zuständig für die personelle und materielle Versorgung der Streitkräfte, steht vor dem personalpolitischen Kollaps. Das erklärte der Bundesvorsitzende des Verbandes der Beamten der Bundeswehr (VBB), Lothar Beer, vor den 150 Delegierten des diesjährigen Landesvertretertages. Die Delegierten vertreten 4.000 Beamte, die im Wehrbereich II (Niedersachsen/Bremen) im VBB organisiert sind.

„Die Bundeswehrbeamten erleben den gleichen Beförderungsstau wie die Offiziere“, sagte Beer. 50 Prozent der Beamten gehörten den Geburtsjahrgängen 1935 bis 1944 an. „Diese demotivierende Altersstruktur hat bei vielen zu einer 'inneren Kündigung‘ geführt“, betonte der Bundesvorsitzende. Auf der anderen Seite schieden in den nächsten zehn Jahren 15.000 Beamte aus, ohne daß ausreichend Nachwuchskräfte vorhanden seien. Der öffentliche Dienst sei für junge Leute nicht mehr attraktiv.

Fertig ausgebildete Beamte liefen der Bundeswehrverwaltung „schaarenweise davon“ und wechselten zu den Ländern und Gemeinden.

Als „Skandal“ bezeichnete Beer die Tatsache, daß der Bundeswehrverwaltung „ständig neue Aufgabenbereiche zuwachsen“, ohne daß dafür auch nur eine einzige neue Planstelle geschaffen werde. So werbe die Bundeswehr mit dem Slogan, daß in den 184 Standortverwaltungen „täglich Umweltschutz praktiziert werde“, in Wirklichkeit würden die Beamten aber lediglich durch „Handauflegen“ zum Umweltbeauftragten ernannt und müßten den Umweltschutz quasi im Nebenberuf wahrnehmen. „Für den Umweltschutz ist bisher nicht eine einzige zusätzliche Planstelle vor Ort eingerichtet worden“, bemängelte Beer.

Neben dem Strukturproblem im öffentlichen Dienst bildet die Sicherung der Altersversorgung ein zentrales Thema der Bundes- wehr-Beamten-Tagung.

dpa

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