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Filmkurze

Herr Schmidt von der Gestapo heißt ein Film, der zur Zeit in Ostberlin im DEFA-Dokumentarfilmstudio entsteht: das erste Porträt eines NS-Täters, der von einem DDR-Gericht verurteilt wurde. Henry Schmidt war Kommissar der Gestapoleitstelle Dresden und Obersturmführer der SS. Der 74jährige war 1987 wegen der Deportation von über 700 Juden in Konzentrationslager zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Die Regisseurin Roza Berger-Fiedler hat alle acht Verhandlungstage aufgenommen und eine „betroffen machende assoziative Montage“ versucht. Sie wollte die Frage untersuchen, wie faschistische Verbrecher so lange unentdeckt bleiben konnten. Die Regisseurin ist selbst Kind jüdischer Emigranten. Nach Angaben der DDR -Nachrichtenagentur ADN wurden in der DDR bis heute 12.880 NS- und Kriegsverbrecher verurteilt.

Morgen abend wird im Berliner Theater des Westens der diesjährige Bundesfilmpreis vergeben. Zu gewinnen sind die Goldene Schale (750.000 DM), das Filmband in Gold (600.000 DM) und in Silber (450.000 DM). Alleine für die Nominierung gibt's schon 200.000 DM. Nominiert sind Abschied vom falschen Paradies (Tevfik Baser), Fürchten und Lieben (Margarethe von Trotta), Herbstmilch (Joseph Vilsmaier), Im Jahr der Schildkröte (Ute Wieland), La Amiga (Jeanine Meerapfel), Land der Väter, Land der Söhne (Nico Hofmann), Martha Jellneck (Kai Wessel), Der Sommer des Falken (Arend Agthe), Wallers letzter Gang (Christian Wagner) und Yasemin (Hark Bohm). Angesichts dieser geballten Konzentration der Heimat-Epigonen hofft die taz-Kino-Redaktion, daß die Goldene Schale diesmal an keinen vergeben wird.

Anläßlich der Filmpreisvergabe und anläßlich der Festivitäten zum 40. Geburtstag der Bundesrepublik veranstaltet das Berliner Kino Arsenal an diesem Wochenende ein Symposium. Auf dem Programm stehen lauter Filme aus den Jahren 1949 und 1950, u.a. Alfred Brauns Mädchen hinter Gittern und Die Treppe, Liebeneiners Des Lebens Überfluß, Otto Wernickes und Wolf D. Frieses Wer fuhr den grauen Ford, Staudtes Schicksal aus zweiter Hand und Kurt Hoffmanns Taxi-Kitty. Die Einführung am Freitag spricht Klaus Oldenhage, der Leiter des Filmarchivs im Bundsarchiv Koblenz.

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