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Hafen kaputt, Dollart heil

■ Milliarden-Projekt an der Emsmündung fast gekippt

Das Milliarden-Projekt eines ökologisch katastrophalen und ökonomisch sinnlosen neuen Universalhafens an der Ems -Mündung scheint endgültig vom Tisch. „Die Landesregierung setzt nicht mehr alle Chips auf den Dollarthafen“, sagte der niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht. Unter Leitung von Wirtschaftsminister Hirche soll nun eine acht bis zehn Mitglieder starke Arbeitsgruppe eingerichtet werden, die sich mit der Erarbeitung von Alternativen befassen wird.

Das Ende des Dollart-Projekts hatte sich schon abgezeichnet, als im Mai die erste Kammer des niederländischen Parlaments ihre Zustimmung zu dem Mammut -Hafen versagte. Entscheidend sei nun, daß Alternativen nicht mehr der Zustimmung der Niederlande bedürfen, erklärte Minister Hirche. Infrage komme entweder eine Vertiefung der Fahrrine bis zum Hafen oder aber eine Zweiteilung des Emder Hafens. Der eine Teil würde vom bestehenden

Hafen gebildet. Ein zweiter Teil könnte am tiefen Gewässer vor dem Rysumer Nacken gebaut werden.

Der Sprecher des Bremer Hafensenators, Will, mochte gestern nicht allzu deutlich seine Schadenfreude über den Tod des niedersächsischen Konkurrenz-Hafens zeigen. „Unter ökologischem Gesichtspunkt können wir das voll begrüßen“, meinte er, eine Konkurrenz für Bremen habe man in dem Milliarden-Projekt sowieso nie gesehen. Schließlich stehe der mit EG-Mitteln gebaute neue Emshaven auf der niederländischen Seite der Flußmündung bislang auch weitgehend leer. „Einen Universalhafen kann man nicht herbeizaubern“, weiß Will.

Noch sehr viel deutlicher wurde gestern die wirtschaftspolitische Sprecherin der niedersächsischen Grünen, Thea Dückert. Ihr Kommentar zu Albrechts-Plänen: „Es ist Unsinn, an dem Projekt zu klammern. Die Seifenblase Dollarthafen ist längst geplatzt.“

dpa/taz

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