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Apropos Stau...

■ Zum Kirchentag werden über 145.000 TeilnehmerInnen und erhebliche Verkehrsbehinderungen erwartet

Ein ungewohntes Bild wird sich den BerlinerInnen am Mittwoch abend in der Innenstadt bieten: weder am Straßenrand noch auf der Fahrbahn wird im Bereich zwischen Wittenbergplatz und Schlüterstraße ein Auto zu sehen sein. „Ab 13 Uhr wird abgeschleppt“, teilt die Polizei mit. Wer nun eine ungetrübte freie Sicht über Straßen und Plätze erwartet, muß jedoch enttäuscht werden. Autos raus, Menschen rein, heißt statt dessen die Devise. Am Mittwoch abend findet nämlich auf Berlins sogenannter Prachtmeile zur Eröffnung des 23. Evangelischen Kirchentages der „Abend der Begegnung“ statt, zu dem insgesamt 250.000 Menschen erwartet werden. Während dieses großen Straßenfestes mit Buden und Musik von 19 bis 22 Uhr geht dann in der Innenstadt verkehrsmäßig gar nichts mehr.

145.595 TeilnehmerInnen erwartet die Kirchentagsleitung zu diesem größten evangelischen Massenspektakel, das diesmal vom 7. bis 11. Juni in Berlin stattfindet. In Berlin wird der Ansturm der christlichen Massen seit einem Jahr generalstabsmäßig vorbereitet. Eigens wurde ein Verkehrsausschuß eingerichtet, der für die Logistik des Großereignisses zuständig ist. In regelmäßigen Sitzungen zusammen mit Polizei- und BVG-Vertretern wurde ein Verkehrskonzept für den Kirchentag entwickelt. Zu Verkehrsbehinderungen wird es erwartungsgemäß vor allen an den An- und Abreisetagen, also Mittwoch und Sonntag kommen.

Die Reichsbahn wird 29 Sonderzüge einsetzen. Die TeilnehmerInnen werden u.a. in 1.500 Reisebussen anreisen. Vor allem an den Autobahnkontrollstellen wird es dabei zu erheblichen Stauungen kommen. Bei einer statistischen Abfertigungszeit von 1-2 Minuten pro Bus, so rechnet ein Polizeivertreter vor, können an den Grenzen im Schnitt 75 Busse pro Stunde durchgeschleust werden. Rein rechnerisch können sich Wartezeiten von bis zu acht Stunden an den Grenzkontrollstellen ergeben. Auch am Samstag wird es in der Innenstadt zu Verkehrsbehinderungen kommen. Rund um den Breitscheidplatz finden nacheinander ein Motorradfahrergottesdienst mit mehreren tausend Teilnehmern und ein Tierschützergottesdienst statt. Die von der offiziellen Kirchentagsorganisation unabhängige „Kirchentagskampagne“ hat für denselben Tag zu einer Friedensdemonstration aufgerufen, die zum Schloß Charlottenburg führen wird. Wer nun auf U-Bahn und Busse ausweichen will, wird sich auch dort mit den Auswirkungen des Kirchentags konfrontiert sehen. Der Teilnehmerausweis des Kirchentags gilt gleichzeitig als BVG-Dauerkarte. Die BVG verspricht deshalb den Einsatz von Sonderbussen, extra U -Bahnwaggons und einen dichteren Zeittakt. Ansonsten gibt man sich optimistisch: „Wir haben schon größere Veranstaltungen in Berlin bewältigt, wie zum Beispiel die 800.000 Besucher bei Feuerwerk am Flugplatz Tempelhof“, so ein BVG-Sprecher.

-guth

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