: „Alle Autobahnen dreispurig“
■ Mercedes-Benz will Sonderfonds / VW baut auch über die Sommerferien
Stuttgart/Wolfsburg (dpa/taz) - Zur Verbesserung des europäischen Straßen- und Schienennetzes hat der Marktführer bei Nutzfahrzeugen, die Mercedes-Benz AG, einen einmaligen europäischen Sonderfonds „Europäische Verkehrswege '92“ angeregt. Das für den Lkw-Bereich zuständige Vorstandsmitglied Helmut Werner sagte in Stuttgart, mit dem bei der EG-Kommission angesiedelten Fonds könnten bestehende Verkehrsengpässe wirksam beseitigt werden. Er machte unter anderem den Vorschlag, alle Autobahnen dreispurig auszubauen, „weil dies zu einem besseren Verkehrsfluß führt“.
Für mehr Staus sorgt zugleich VW: Die Produktion des Konzerns läuft auf vollen Touren. Allerdings seien die Marktchancen derzeit größer als die Liefermöglichkeiten, sagte am Mittwoch Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor Martin Posth bei einer Betriebsversammlung in Wolfsburg. Die gute Auftragslage, deutliche Umsatzsteigerungen sowie erste Erfolge bei der Kostensenkung hätten dazu geführt, daß weitere Ergebnisverbesserungen erzielt wurden. Die im internationalen Vergleich notwendigen Renditeziele seien jedoch noch nicht erreicht worden.
Posth wies darauf hin, daß sich VW durch die bisher geleisteten Samstagschichten auf die gute Nachfrage eingestellt habe. In Wolfsburg seien bisher rund 14.000 Polo und Golf zusätzlich produziert worden. Ziel des Vorstandes sei es, alle Marktchancen zu nutzen. Daher werden über 13.000 Beschäftigte, davon 8.000 in Wolfsburg, auch in den Werksferien im August arbeiten und 4.500 Fahrzeuge zusätzlich bauen. Darüber hinaus sei bereits ab Mitte Juni der Einsatz von bis zu 300 Abiturienten und zwischen Juli und Oktober von 1.500 Werkstudenten im Produktionsbereich vorgesehen, um Lieferengpässe zu vermeiden.
Der VW-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Hiller forderte, auch in Zukunft bei einer Tagesproduktion von 4.000 Fahrzeugen zu bleiben. Die Absicht, bis Ende 1993 fast 16.000 Arbeitsplätze im Inland abbauen zu wollen, hält Hiller nach wie vor für überzogen. Er forderte außerdem mehr Aktien für den Ankauf durch die Belegschaft.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen