: Rakowski ohne Mandat
■ Polens Ministerpräsident stellt sich nicht mehr zur Wahl 66 neue Kandidaten des Regierungslagers für die Nachwahlen
Warschau (afp/ap) - Alle 33 Kandidaten der Landesliste der polnischen Regierungskoalition, unter ihnen Ministerpräsident Mieczyslaw Rakowski, die im ersten Durchgang der Parlamentswahlen am vorletzten Sonntag nicht die erforderliche Stimmenanzahl erhalten hatten, haben keine Chance mehr, einen Sitz im Parlament zu bekommen. Sie werden beim zweiten Durchgang am kommenden Sonntag nicht mehr antreten, meldete am Montag die polnische Nachrichtenagentur 'pap‘.
In einer Mitteilung des Staatsrats, die 'pap‘ verbreitete, hieß es, die Regierung werde 66 neue Kandidaten aufstellen, die sich in 33 Wahlkreisen um die Sitze im Abgeordnetenhaus bewerben sollen. Die Namen der neuen Kandidaten wurden noch nicht bekanntgegeben. Von den 35 Kandidaten auf der Landesliste hatten nur zwei die für einen Parlamentssitz erforderlichen 50 Prozent der Stimmen bekommen. Aus diesem Grund waren Nachwahlen vereinbart worden, um die ausgehandelte Quotenregelung, die dem Regierungslager 65 Prozent der Sitze im Sejm garantiert, durchzusetzen.
In einer Erklärung gegenüber der 'pap‘ sagte Rakowski, er werde „das öffentliche Leben nicht verlassen“ und wolle trotz seiner Niederlage „weiter arbeiten an Reformen, am Sozialismus und an der Demokratie in Polen“ und dabei „den Willen der Wähler respektieren“.
Ebenfalls am kommenden Sonntag finden die Stichwahlen für jene Sitze im Sejm statt, die über Wahlkreise zu vergeben waren. Es handelt sich um einen der 161, die zur freien Wahl standen und von denen alle anderen im ersten Durchgang von Solidarnosc-Kandidaten erobert wurden, sowie um 261 der 264 Sitze, die Kandidaten des Regierungslagers vorbehalten sind.
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