Campen gegen Autos

■ Umweltschutzgruppen besetzten gestern die Trasse des beschlossenen Süd-Überganges am Schichauweg

Aus Protest gegen alle Planungen für einen weiteren Transitübergang für Autofahrer haben gestern vormittag Mitglieder der Umweltschutzorganisation „Robin Wood“, der Naturschutzjugend und der Jugendgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) direkt auf der vorgesehenen Zufahrttrasse des neuen Süd-Überganges am Schichauweg ein Zeltlager errichtet. Möglicherweise werde es zu einer längeren Besetzung kommen, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.

Mit der Aktion solle erreicht werden, daß der Senat in neue Verhandlungen mit der DDR die Initiative ergreife, von der bisherigen Planung für den Übergang ganz abzurücken, anstatt nur die Straßenführungen in West-Berlin etwas weniger umweltbelastend zu gestalten. Alternativ wurde die Verbesserung der Einreise- und Transitmöglichkeiten für alle nicht-motorisierten Verkehrsarten gefordert. Dazu zählen die Organisationen zum Beispiel die Möglichkeit der DDR-Einreise und des Transits mit dem Fahrrad sowie die Wiederinbetriebnahme von direkt in die Umgebung Berlins führenden S-Bahnstrecken, verbunden mit der Eröffnung von entsprechenden Einreise-Übergängen für Fußgänger und Radfahrer. Weiter fordern sie einen schnelleren Bau der Intercity-Strecke nach Hannover und die Verkürzung der Fahrzeiten im Bahnverkehr.

Vor Ort, am Ende der jetzigen Industriebahn nördlich des Klärwerks Marienfelde, waren gestern zum Beginn der Aktion gegen 11 Uhr fünf kleine bunte Zelte aufgebaut. Für den Nachmittag rechneten die von zahlreichen Laubenpipern lautstark unterstützten Handvoll Umweltschützer mit einem weiteren Zulauf von Schülern. Provozierend sei die Sache schon, „denn wir zelten hier, ohne daß wir es dürfen, auf Senatsgelände“, so die Sprecher. Jetzt sei es eine Frage des Demokratieverständnisses der AL, ob deren Abgeordnete sich an den Beschluß der Mitgliederversammlung der Liste gegen den Süd-Übergang hielten und versuchten, dem Koalitionspartner SPD eine entsprechende Entscheidung im Senat abzuringen.

thok