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Uncoole Atomforscher

■ Umweltsenatorin Schreyer: Ständig neue Mängel am HMI-Reaktor / Kühlsystem verliert an Leistung

Geht der Forschungsreaktor des Hahn-Meitner-Instituts (HMI) eines Tages in Betrieb, dann kann es passieren, daß die Reaktorforscher öfter mal hitzefrei bekommen. Scheint die Sonne „sehr heiß“, dann muß der BER II, so er überhaupt eines Tages wieder in Betrieb geht, nämlich abgeschaltet werden. Der Grund: Das Kühlsystem verfügt nur noch über eine reduzierte Leistung, seit der Wärmetauscher an einer völlig neuen Halterung angebracht werden mußte. Mit unerwarteten Eröffnungen wie diesen desavouierte sich gestern der wissenschaftliche Leiter des HMI, Hans Stiller. Daß der Zeitplan für die Genehmigung des Reaktors nicht eingehalten werden kann, liegt nämlich unter anderem daran, daß das HMI in den letzten zwei Monaten acht Änderungsanträge einreichen mußte. „Ständig“ würden „neue Mängel auftreten“, klagte AL -Umweltsenatorin Schreyer gestern. Stiller hatte kürzlich versucht, der Umweltsenatorin die Schuld an dem schleppenden Genehmigungsgang zuzuschieben.

Wissenschafts- und Umweltausschuß des Abgeordnetenhauses waren gestern auf Antrag der CDU gemeinsam in das Institut nach Wannsee gepilgert. Die CDU wollte vor Ort anprangern, daß die AL „alles daran setzt, Spitzenwissenschaftler zu vertreiben“, erlebte jedoch einen Schulterschluß der beteiligten Senatorinnen. Während sich Wissenschaftssenatorin Riedmüller (SPD) in der letzten Zeit stets hinter den Reaktor gestellt hatte, demonstrierte sie gestern Einigkeit mit Kollegin Schreyer. Erst wenn die Einzelüberprüfungen beendet seien, könne ein Zeitplan für die Genehmigung aufgestellt werden, wehrte sie Forderungen der CDU ab. „Der Sicherheitsaspekt hat Priorität für uns alle“, versprach Riedmüller. Weil er auf konkrete Fragen nur mit allgemein gehaltenen Vorträgen antwortete, schaffte es HMI-Leiter Stiller dagegen, dem Mißtrauen der AL neue Nahrung zu geben. Trotz eines Verbots flögen ab und zu Militärmaschinen über den gegen Abstürze ungesicherten Reaktor, räumte Stiller jedoch ein. Ein HMI ohne Reaktor mochte er sich gar nicht vorstellen: „Das ist dann eine andere Forschung.“ (Siehe auch letzte Seite.)

hmt

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