piwik no script img

China ändert die Ausreisebedingungen

■ Chinesisches Fernsehen meldet elf weitere Festnahmen am Sonntag / Zweite „Göttin der Demokratie“ in Hongkong enthüllt

Hongkong/Peking (afp) - Eine zehn Meter hohe Plastik, die „Göttin der Demokratie“, wurde gestern im Hongkonger Victoria Park enthüllt. In sechstägiger Arbeit hatten 100 Hongkonger Künstler und Studenten die Skulptur in Anlehnung an die Demokratie-Statue der Pekinger Studenten erstellt. Das Original war in der Nacht zum 4. Juni von Soldaten während der Niederschlagung der Proteste für mehr Demokratie zerstört worden. Das chinesische Fernsehen verkündete am Sonntag im Zuge der Hexenjagd die Festnahme von mindestens elf weiteren Personen. Unter den Festgenommenen seien auch sechs führende Mitglieder der verbotenen unabhängigen Vereinigung der Pekinger Universitäten und Kollegschulen. Dolche und größere Geldsummen will man bei den Verhafteten gefunden haben. Die Studenten hätten ein Leben in Luxus geführt, während sie das Volk zu Streiks aufgerufen hätten, so die TV-Propaganda. Ein Professor für politische Wissenschaft, der als Führer der unabhängigen Vereinigung Pekinger Bürger gilt, stellte sich in der Provinz Shandong selbst. Auch vier Mitglieder der illegalen unabhängigen Pekinger Arbeitervereinigung sind nach TV-Angaben in der Provinz Shanxi von der örtlichen Polizei aufgegriffen worden.

Die für Dienstag geplante Sitzung des Nationalen Volkskongresses, auf der einige von der Studentenbewegung geforderte Reformen diskutiert werden sollten, wurde von den Behörden auf unbestimmte Zeit verschoben. Vom heutigen Dienstag an müssen Personen mit chinesischer Staatsbürgerschaft neue Ausreisegenehmigungen beantragen. Vor den Konsularabteilungen vor allem der USA, Kanadas und Großbritanniens standen gestern viele junge Chinesen Schlange, um noch mit ihren alten Ausreisegenehmigungen die jeweiligen Einreisevisa zu beantragen.

Sl

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen