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„Der Tod muß einen guten Hintergrund haben“

■ Andrzej Wajda siniert über Kunst, Krieg, Pferde und den Einfluß auf sein Werk

Was soll man über einen großen Regisseur wie Andrzej Wajda noch sagen? Seine Filme sprechen für sich. Die polnische Geschichte als Hintergrund, handeln sie von Liebe und Leid, dem Tod und immer wieder vom Krieg. Der zweite Weltkrieg war seine „erste und wahre Erfahrung“ und er fühlt „die Pflicht, von und gegen den Krieg zu erzählen“. Sein Freund, der Filmemacher Andrezej Brzozowski, hat mit einer Dokumentation Signiert: Andrzej Wajda tatsächlich ein Wajda-Porträt geschaffen, daß bisher unbekannte Seiten des bedeutenden Regisseurs zutage bringt.

Eigentlich wollte Wajda ja Maler werden. So besuchte er die ehrwürdige Kunstakademie in Krakau. Die Kunst der alten Meister, die wesentlich geprägt ist vom Leiden, beeinflußte maßgeblich sein späteres filmisches Werk. Besonders die Schlachtengemälde und Elendsstudien des Malers Malczewski finden mit ihrer besonderen Exposition des Todes eine direkte Entsprechung in Wajdas Filmarbeit. „Der Tod muß einen guten Hintergrund haben“: Im Birkenwäldchen (1971) dämmert der junge Stanislaw in den Tod, während ringsherum Menschen und Natur im Frühling zu neuem Leben aufblühen. Der gehetzte Maciek aus Asche und Diamant (1958) verendet wie ein Tier auf einer großen, hellen Müllhalde. Und auch sein moderner Jesus in Pilatus und andere (1972) muß sein Kreuz auf eine Müllkippe tragen.

Eine weitere Vorliebe Wajdas gilt den eleganten Huftieren. Das Pferd, in Polen ein klassisches Symbol für die „nationale Sache“, für Freiheit angesichts jahrhundertelanger Fremdherrschaft, gehört zu seinen gern verwendeten Motiven. In dem Film Lotna (1959) überrollen deutsche Panzer Pferdekadaver nach einer unsinnigen Attacke der für den modernen Krieg unbrauchbaren Kavallerie von 1939.

In seinem 65minütigen Porträt läßt Brzozowski den Meister erzählen, zeigt die weitaufgerissenen Pferdenüstern auf den alten polnischen Schinken und hält Ausschnitte aus Wajdas Filmen dagegen. Skizzen und Aquarelle, von Wajda schnell und treffsicher gearbeitet, komplettieren das Bild eines ausgesprochen wachen, künstlerischen Geistes.

Wajda über Wajda, das ist keine larmoyante Selbstbespiegelung, sondern ein interssanter Exkurs in polnische Geschichte mit kunsthistorischer Reflexion und politischer Standortbestimmung. Wajda, der nationalistische Ästhet, der seine größten Filme in Frankreich und Deutschland drehte, engagiert sich heute ganz entschieden für die polnische Gewerkschaftsbewegung.

Das Porträt bildet den Auftakt zu einem sechsteiligen Wajda -Zyklus im ZDF. An den kommenden Donnerstagen werden fünf seiner Filme präsentiert. Leider ist keines seiner frühen Werke dabei, dafür aber Pilatus und andere, Eine Liebe in Deutschland und Danton.

(Signiert: Andrzej Wayda, 23 Uhr, ZDF)

utho

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