: „Theater im Schnoor“ bekommt neuen Anstrich
■ Neue „Packhaus„-Leiterin Andrea Krauledat kommt aus Nürnberg / Michael Derda als „Berater“ fürs Profil
Bald sechs Monate lang war das Packhaus-Theater unter kommissarischer Leitung, solange brauchte der Verein, um eine Nachfolgerin für die fristlos gekündigte Karin Schieck zu finden. Warum sie gekündigt wurde, mochte der Packhaus -Vorstand gestern auch nicht so recht sagen, man hat sich vergleichen und Stillschweigen vereinbart. Die beiden abgelehnten Bewerber
wissen auch noch nichts von der Entscheidung: Andrea Krauledat aus Nürnberg, die Erfahrung in Organisation und Öffentlichkeitsarbeit hat und auch selber hin und wieder Regie führte, soll die Neue sein. Michael Derda, in der Truppe von Andras Fricsay am Goetheplatz engagiert, wird der Leiterin als „künstlerischer Berater“ zur Seite stehen.
Zunächst soll das Image des
Theaters aufpoliert werden. Andrea Krauledat: „Das Theater sieht verlodddert aus.“ Geld dafür ist nicht da. Im September, eröffnete Sparkassen-und Packhaus -Vorstandsmitglied Noelle, „werden wir alle mit Farbe und Kittel antreten...“
Das neue Team will das Profil des Theaters deutlicher machen. Derda: „Wir wollen 6 Eigenproduktionen machen, es wird ein O'Casey dabei dabeisein, es wird ein Tschechow dabeisein, ein Dario Fo“ - so zumindest sind die Pläne, wenn ab dem April des Jah
res 1990 die neue Programm planung greift. Das Unionstheater passe in ein derartiges Profil nicht, meinte Noelle, die Amateur-Theater sollen nur noch bei Lücken im Spielplan zum Zuge kommen. Irgendwann könnte, wenn der Erfolg das rechtfertigt, Derda auch ganz zum Packhaus rübergehen, deutete der Sparkassen-Vorstand an.
hier foto der
Frau
Andrea Krauledat
Zunächst jedoch dämft der gerade von Fricsay nach Bremen geholte Derda die Spekulationen: „Ich habe meine Arbeit am Goetheplatz, mich interessiert Andras Fricsay ungeheuer. Ich bleibe erst mal beratend im Hintergrund“.
Mehr staatliches Subventions-Geld als bisher soll es nicht geben. Noelle: „Die beiden wissen, worauf sie sich einlassen. An Selbstbewußtsein und Engagement fehlt es den beiden nicht..“
K.W.
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